Zukunftsmusik: "Futuromania"

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Der britische Popjournalist Simon Reynolds würdigt Musik, in der eine fremdartige Zukunft gefeiert wird.

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Der britische Popjournalist Simon Reynolds würdigt Musik, in der eine fremdartige Zukunft gefeiert wird.

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Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Zunehmend bleiern lastet ihre Vorstellung auf unseren Schultern. Die westliche Erzählung, wonach die Zukunft eine stetige Verbesserung ist, hat zumindest Risse bekommen, ist fragil und brüchig geworden. Wer sich davon nicht deprimieren lassen will, sollte ein Buch zur Hand nehmen, das einen aufregenden Trip durch die (imaginierte) Zukunft bereit hält: Mit „Futuromania“ präsentiert der britische Autor Simon Reynolds signifikante Episoden der Popgeschichte, in denen die „Musik von morgen“ vorweggenommen wurde. So wie die Futuristen in Literatur, Architektur und Bildender Kunst waren auch manche Popkünstler(innen) von der Zukunft besessen – mit einer geradezu fanatischen Unruhe und Ungeduld. Ihre Obsession war utopisch oder dystopisch, auf jeden Fall aber verwies sie auf etwas radikal Anderes.

Aufbruch in neue Sphären

Die Einführung neuer Produktionstechniken zauberte seit den 1970er Jahren ungeahnte elektronische Klänge hervor. Die Initialzündung kam übrigens aus dem deutschsprachigen Raum: Der gebürtige Südtiroler Giorgio Moroder und die teils in Österreich lebende Sängerin Donna Summer erfanden 1977 in einem Münchner Tonstudio quasi die elektronische Tanzmusik. Ihr Song „I Feel Love“ besticht mit technisierten Wiederholungen, eisiger Elektronik, einem „Sound von solch metronomischer Unerbittlichkeit, dass er sich tatsächlich anfühlte, als käme er aus der Zukunft“ (Reynolds).

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