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In 40 Flugstunden ein Privatpilot

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Ganz kann der angehende Pilot seine Nervosität nicht wegstekken, während er zu seinem ersten Alleinflug startet, den Navigations-Dreiecksflug über 300 Kilometer. Geht dabei alles gut, ist damit seine Flugausbildung beendet, und er erhält den heißbegehrten Privat-Pilotenschein.

Bis jetzt klappte alles bestens. Während der sechsmonatigen Ausbildung war viel Theorie zu büffeln, doch die vorgeschriebenen 40 Flugstunden waren ein Vergnügen. Und einmal die PPL (Private Pilot Licence) in der Tasche, müssen alle zwei Jahre nur mehr 25 Gesamtflugstunden nachgewiesen werden, damit die PPL ihre Gültigkeit behält.

25 Flugstunden innerhalb von zwei Jahren muß auch ein Privat-Hubschrauber-Pilot nachweisen. Trotzdem gibt es Unterschiede, vor allem was Dauer und Kosten der Ausbildung betrifft.

Einen Hubschrauber zu bedienen ist schwieriger, erklärt Max Weiermayer, Fluglehrer der Hubschrauberschule Haas. Zusätzlich zu Knüppel und Pedalen gibt es beim Hubschrauber ein drittes Steuerungsinstrument - den Pitch. Er besorgt die Hoch- und Tiefbewegung. Diese drei Instrumente synchron zu bedienen erfordert schon einige Übung, wodurch die Ausbildung am Hubschrauber durchschnittlich um drei Monate länger dauert, nämlich etwa neun Monate.

Dadurch erhöhen sich auch die Ausbildungskosten. Die sind gleich fünfmal höher als beim Privat-Pilo-ten&chein. Etwa eine halbe Million Schilling gegenüber 100.000 Schilling müssen dafür locker gemacht werden. Die um soviel höhere Summe erklärt sich mit den Anschaffungskosten. Während man eine kleine, zweisitzige Sportmaschine - etwa eine Tomahawk - schon um 800.000 Schilling bekommt, muß man für einen „billigen" Hubschrauber 1,8 Millionen hinblättern. Daß damit auch die Flugstunden teurer sind - etwa 10.000 Schilling auf dem Hubschrauber gegenüber 2.000 Schilling beim Sportflugzeug - überrascht nicht.

Keine Frage, einen Hubschrauber zu fliegen, ist eine kostspielige Sache. Trotzdem gab es in Österreich 1992 davon 48 Stück, Polizei- und Rettungshubschrauber nicht mitgerechnet.

Daß jedoch der Hubschrauber hierzulande zum Massenverkehrsmittel wird, ist nicht anzunehmen. Dafür sorgen, neben den hohen Kosten auch die Behörden. So erteilt jedes Bundesland die „Außenlan-desgenehmigungen" ganz unterschiedlich. Von der problemlosen Erledigung der Ansuchen bis zu endlosen Behördengängen ist alles drinnen.

Der zukünftige Privatpilot, den wir dabei beobachtet haben, wie er gerade zur Startbahn rollte, hat all diese Probleme nicht. Er kann mit seinem Flugzeug auf allen Flugplätzen starten und natürlich auch landen. Soeben ist die Startfreigabe durch die Kopfhörer des Piloten gekommen. Die Motoren kommen auf Touren - schnell und schneller rollt das Flugzeug, bis es endlich abhebt...

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