(„Aus der Reihe“ in den Kammerspielen, Wien; „Geblendet“ von Jean Cau) Wie kommt dieses Stück ins anspruchsvolle Sonderprogramm? Nur, weil Cau einmal Sartres Sekretär war? Oder weil zur Abwechslung zwei Männer die Basis des Dr(ei)ecks bilden?
Jean Cau opferte die besseren Einfälle, die er doch hoffentlich auch hat, mutig den harten Existenzbedingungen des Boulevard. Er preßte alles, was das Bühnengeschehen mit Leben zu infizieren drohte, bis zur garantierten Sterilität aufs Klischee. Er ersparte es dem Publikum mit äußerster Konsequenz, sich für das weitere Ergehen der Millionärin und ihres homosexuellen Ex-Rennfahrers zu interessieren.
Ob dessen Mordanschlag auf den Dritten im Bunde geglückt ist? Ich will’s gar nicht wissen. Es ist nicht wichtig, ob ein kleines Dreieck auf schlechtem Papier verbrennt.
Man hätte „Geblendet“ in den Kammerspielen nicht am Montag, sondern von Dienstag bis Freitag spielen sollen - oder, besser, gar nicht.
Falls sich Amadeus August für den Wiener Boulevard qualifizieren wollte: Prüfung bestanden. Gerhard Jax hat sich von dem für einen Ausstatter gefährlichen Ruf der Exklusivität befreit.