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In grellem Licht

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(Landestheater Salzburg, Kammerspiele; „Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht) Karl Valentin gewidmet, seiner grellen Beleuchtung von ganz „normalen“ Verhältnissen abgeschaut, hat die „Kleinbürgerhochzeit“ Ähnlichkeiten mit „Biedermann und Brandstifter“ von Max Frisch. Schicht um Schicht der andressierten Wohlerzogenheit wird abgetragen; was bleibt, ist pure Aggression. Wie bei dieser Hochzeit, deren Feier im eigenen Heim mit selbstgebastelten Möbeln stattfindet, Verhältnisse und Bezüge bloßgelegt und -gestellt werden, ist für den Theaterfan reines Vergnügen.

Die Aufführung in der Regie von Peter M. Preissler zeigt, manchmal grell überzeichnet, wie mit den einzelnen Sesseln und Kästen auch die Politur der Menschen verschwindet: Heidi Züger, die schwangere Braut, Peter

Scholz, der Bräutigam, der sich von seiner betulichen Mutter Haushälterin Traudl Gmeinböck wie von der Frischangetrauten verwöhnen läßt, und vor allem Hanne Rohrer als Frau eines von ihr unterdrückten Buchhaltertyps, dem endlich auch einmal der Kragen platzt (Hansjörg Schuster), setzen die Akzente in diesem Spiel der Hinterhältigkeiten. Ein Brecht, wie man ihn sich wünscht.

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