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In Wolkenstores

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(Landestheater Linz, „Operette" von Witold Gombrowicz) Ein böses Stück. Ein skurriles Spiel. Anfangs schuheleckende, später revoltierende Lakaien werden aggressiv einer leicht debilen, aber schwer verunsicherten Adelsgesellschaft gegenübergestellt — und das in großer, perfekt in Szene gesetzter Operettenaufmachung. Gombrowicz ist in dem Stück die Demaskierung ideologischer Phrasen jeglicher Herkunft gelungen, und im nackten Albertinchen, das alle großen Roben ablehnt, sieht er die Verkörperung des Schönen und Reinen.

Auf diesem glatten, doppelbödigen Parkett ließ Erwin Bigus das Linzer Ensemble tanzen, daß die Funken sprühten. Sein hervorragendes Regiekonzept schöpfte die Fülle der im Stück gegebenen Prämissen aus. Die Schauspieler (24 an der Zahl, dazu kamen der guteinstudierte Chor und das Ballett) zeigten eine beispielhaft geschlossene Leistung, der das Publikum den entsprechenden Beifall zollte. Die musikalische Leitung oblag Johannes Wetzler, der mit dem Brucknerorchester die anspielungsreiche und dem Titel „Operette" durchaus gerecht werdende Musik von Tomasz Kiesewetter mit Elan intonierte. Hans Oh-lands pastellfarbene Plastik-Wolkenstore-Dekoration gab dieser bestens gelungenen Aufführung den entsprechenden Rahmen.

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