7059757-1991_31_14.jpg
Digital In Arbeit

Indios-Apostel

Werbung
Werbung
Werbung

Die Idee vom Untermenschen wurde nicht im NS-Reich erfunden, sie geistert durch die Jahrtausende. Einen ihrer Höhepunkte erreichte sie in Amerika in den Jahren nach der Entdek-kung und während der beginnenden Ausbeutung. Wie die Soldaten der Conquista mit den Indios umgingen, war nur möglich, weil sie jenen Ärmsten das Menschsein absprachen.

Steht ein Mann, nämlich Cortes, auf der Negativseite der Bilanz, so auch ein einzelner, nämlich Las Ca-sas, auf der positiven. Vorliegende Biographie des 1484 geborenen Las Casas liest sich stellenweise spannend wie ein Roman, was nicht verwundert, wenn man weiß, daß der Autor jahrelang als TV-Regissueur gearbeitet, über Las Casas sogar einen Femsehfdm gedreht hat.

Tatsächlich! Der engagierte Priester Las Casas, Menschenrechtler, Indiosbeschützer, der stets das Achten ihrer Menschenwürde selbst vor Königen eingefordert hat, wird in dieser, auch wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werdenden Biographie lebendig vor-Augen geführt. Eine geschichtlich hochinteressante Zeit zieht in ihren Bann. Das Lesen wird zum Gewinn.

LAS CASAS. Eine Biographie von Martin Neumann. Herder Verlag, Freiburg 1990. 285 Seiten, öS 280,80.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung