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Ins Mark getroffen

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(Landestheater, Linz) In den Kammerspielen hatte „Frühlings Erwachen", Frank Wedekinds Kindertragödie, Premiere. Der' Vorwurf an die Gesellschaft, mit den Kindern nicht reden zu können, trifft auch 90 Jahre nach Entstehen des Stückes ins Mark - die steigende Selbstmordrate und zunehmende Drogenabhängigkeit der Jugendlichen sprechen ihre eigene -Sprache. Ulrich Hoffmanns Inszenierung ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, mit bestechender Logik rollte das Spiel ab: Unwissenheit, Verführung, Schwangerschaft, Abtreibung, Tod auf der einen Seite, Schulschwierigkeiten, Verzweiflung, Selbstmord auf der anderen.

Die „Kinder" berührten mit ihrer Darstellung und lösten Mitgefühl aus. Elisabeth Arno gab eine fröhliche, ausgelassene Wendla mit Augenblicken großer Reife. Dietrich Siegl überzeugte als Melchior - den Freunden gegenüber sicher und überlegen, dem Mädchen gegenüber befangen. Auch das Rundherum stimmte, die Karikatur eines Lehrerkollegiums, die Eltern und die eklige Mitschüler-Bande. Aus der Vielzahl der Darsteller ragte Silvia Glogner als Moritz' Mutter heraus. Heinz Köt-tels Bühnenbild signalisierte die Übermacht der Erwachsenen: Riesenschuhe mit dazugehörigen Nadelstreifhosenbeinen begrenzten die Szene.

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