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Inselabschied

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Der Italiener Jean Noli, seit Jahrzehnten als Journalist in Paris le-

bend, fand seine innere Heimat auf der weltabgeschiedenen kleinen bretonischen Felseninsel Honedic, über die er jetzt seinen ersten Roman geschrieben hat. Ein Buch über das harte Leben der Inselfischer, deren nackte Existenz vom Fischfang in einem unberechenbaren Meer abhängig ist.

Aber nicht das Meer läßt sie im Stich; sie fangen Fische genug, wenn auch mühselig und manchmal mit dem Einsatz und sogar dem Verlust ihres Lebens. Doch eines Tages können sie ihre Fische nicht mehr absetzen. Sensationslüsterne Journalisten haben die Nachricht verbreitet, daß im Bauch von Fischen, sogar Krabben, Schmuckstücke Ertrunkerter eines in der Nähe der Insel untergegangenen Passagierdampfers gefunden worden seien.

Die Fischer wissen nichts von diesem Unsinn, begreifen nicht, warum ihre früheren Käufer auf dem Festland sie zusammenschlagen und als „Mörder" bezeichnen. Sie begreifen nur, daß es aus ist mit ihren Verdienstmöglichkeiten, die ihnen gerade das tägliche Brot sicherten. Die bisherige Schicksalsgemeinschaft der Inselbewohner zerbricht. Schließlich beginnt der Exodus der Inselbewohner ins Ungewisse.

Noli erzählt diese sicher wahre Geschichte mit Ergriffenheit und Trauer.

DIE INSELFISCHER. Von Jean Noli. Paul Zsolnay-Verlag, Wien 1980, 251 Seiten, öS 210-

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