7060391-1991_34_01.jpg
Digital In Arbeit

Israel: Friede gefährdet

Werbung
Werbung
Werbung

Der Umsturz in der Sowjetunion wurde in Israel mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Natürlich sind alle für Glasnost und Perestrojka. Man befürchtet aber, daß eventuell der Massenexodus der Sowjetjuden versiegen könnte. Aber politisch hat wieder einmal Jizchak Schamir, der Überlebenskünstler, bewiesen, daß er recht hat.

Der Friedensprozeß in Nahost ist nun in Gefahr. Man nimmt an, daß die Friedenskonferenz verschoben wird, obwohl das neue Regime bereits beteuert hat, es wolle alle außenpolitischen Verpflichtungen einhalten.

Vorläufig werden sich die internationalen Massenmedien weniger mit dem Friedensprozeß und mehr mit der UdSSR beschäftigen. Die Frage, ob der Umsturz nicht für die Welt eine weitere Katastrophe ist, interessiert Schamirs Kabinett nur wenig. Hier macht man nur die Rechnung bis morgen oder übermorgen und nicht auf lange Sicht, höchstens bis zu den nächsten Parlamentswahlen.

Israels ehemals stalinistische kommunistische Partei war auch unter denen, die den Umsturz begrüßten, denn nun werde endlich wieder Ordnung herrschen und werde man auf „demokratischem Weg" die kommunistischen Ideale verwirklichen.

„Wenn es nicht zum Umsturz gekommen wäre", so die Kommunistische Parlamentsabgeordnete Tamar Goszanski, „wäre die Sowjetunion ein zweites Jugoslawien geworden."

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung