Am Samstag finden die Wahlen zum Vorsitzenden (Präsidenten) der Palästinenserautonomie und Parlamentswahlen in den autonomen Palästinensergebieten statt. Seit Beginn des Wahlkampfes am 2. Jänner gibt es Mißtöne: Vor allem die Frauen beklagen ihre Zurücksetzung.
Als nach dem Sechstagekrieg (1967) das arabische Jerusalem, das bis zum Krieg in jordanischer Hand war, miterobert wurde, nahm das Trauma einer geteilten Stadt sein Ende. Doch im Gegensatz zum geteilten Berlin handelte es sich hier um zwei verschiedene Völker - die Palästinenser und die Israelis - welche sich nun in einer vereinten Stadt zusammentun sollten. Der damals neugewählte Bürgermeister Teddy Kollek schwärmte von einer jüdisch-arabischen Idylle, in der die Feinde von gestern die Freunde von heute wer-den sollten. Es war aber ein Traum, der nicht in Erfüllung ging.Im Gegensatz zu
Im Gazastreifen herrscht Armut und Verzweiflung. Israel beschäftigt bereits 40.000 Gastarbeiter aus Thailand, Rumänien und Polen, die die Bauarbeiter und landwirtschaftlichen Arbeiter aus dem Gazastreifen ersetzen. Israel hat davon abgesehen, den Großteil der Arbeiter aus dem Gazastreifen zurückzunehmen, da die Gefahr besteht, daß sich unter den Arbeitern Hamasterroristen einschleichen, die in Israel Anschläge verüben könnten.Die Verzweiflung bringt den moslemischen Fundamentalisten Hamas und dem Islamischen Heiligen Krieg (Dschihad Islami) großen Zulauf, denn sie versprechen Hoffnung
Auf der ersten Wirtschaftstagung der Nahoststaaten, dieser Tage in Casablanca abgeschlossen, wurde einer der wichtigsten Meilensteine zum Nahostfrieden gesetzt. Es war dies die erste Tagung, an der außer den arabischen und Maghreb-Staaten auch Israel teilgenommen hatte.Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, konnte die Tagung für Israel wie auch für die meisten anderen Teilnehmerstaaten nur wenig bringen. Der arabische Markt ist ein sehr begrenzter und kann verhältnismäßig wenig mit den von Israel gebotenen Waren anfangen. Aber auch Israel ist für die meisten Staaten ein kaum
Auch wenn die Wahlen der palästinensischen Autonomiegremien und des Staatsoberhauptes erst gegen Ende des Jahres anstehen: de facto war der begeisterte Empfang, der Jassir Arafat im Gazastreifen und in Jericho bereitet worden ist, eine Volkswahl per Akklamation. Tausende Hände streckten sich ihm entgegen, Hunderte drängten herbei und umarmten ihn.Die Heimkehr Arafats nach 27 Jahren Exil nach Palästina war nicht nur für ihn und die Palästinenser, sondern -nach langen Jahren blutigen Konflikts, der viele arabische und jüdische Opfer gefordert hat - auch ein großer Tag für Israel.Auch
Obwohl der Bauhausstil in Deutschland in den zwanziger Jahren entwickelt wurde, war es das Tel Aviv der dreißiger Jahre, das eine Weiterentwicklung dieses Stils ermöglichte. In den dreißiger Jahren kamen von den Nazis verfolgte Architekten, Schüler der Bauhaus-Schule, nach Palästina und versuchten hier den neuen Stil anzuwenden.Die Elemente dieser Architektur ließen sich gut an die Bedingungen einer Einwandererstadt anpassen. Es gab Sand und Kies im Überfluß. Die Skelettbauweise der Moderne entsprach den Möglichkeiten und war billiger als bisherige Bauweisen. Statt der großen
Meine Kameraden und ich sind froh, heil aus dieser Hölle herausgekommen zu sein. Wenn etwas hier schön war, dann nur die Soldatinnen in unserem Camp, das sie nur verlassen durften, um auf Urlaub zu fahren. Sonst blieb uns nie etwas anderes übrig, als auf der Hut zu sein: denn ein zwei Kilo schwerer Stein ist nicht weniger gefährlich als eine Maschinenpistolenkugel.” Ido Na-chum ist 19, Israeli, seit mehr als einem Jahr im Gaza-Streifen. Vorige Woche zog er mit den übrigen israelischen Soldaten aus dem besetzten Gebiet ab. Palästinensische Polizei trat an ihre Stelle.Wer glaubt, daß
Nach über 24 Verhandlungsstunden sagte Umweltminister Jossi Sarid zur Presse: „Ich bin von Natur aus Optimist, aber es gab Momente, wo ich mir sagte, jetzt bin ich verzweifelt. Wenn es so weitergeht, platzt alles." Es platzte nichts. Im Verteidigungsministerium in Tel Aviv saß Ministerpräident Jizchak Rabin selbst am Faxgerät, las Telegramme, gab sie dem Generalstabschef Ehud Barak und seinem Stellvertreter Amnon Schachak weiter.Sie alle berieten, ob man den oder den anderen Vorschlag annehmen oder ablehnen soll. Die Diskussion verlief erst zwischen der israelischen Delegation unter
Warum zögert der 58jährige König Hussein, der bereits über 40 Jahre in Jordanien herrscht, den Friedensprozeß mit Israel energisch voranzutreiben? Durch die jüngsten Wahlen hat Hussein doch die volle Unterstützung seines Volkes erhalten, mit Israel Frieden zu schließen.Die Fundamentalisten, die im vergangenen Unterhaus noch 58 von insgesamt 80 Mandaten erhalten konnten, wurden mit ihren 16 Manda-ten im neuen Parlament völlig in die Enge getrieben. Die Parteien, die heute im Parlament Hussein und den Friedensprozeß unterstützen, erhielten über 60 der 80 Sitze.Im Prinzip hat Hussein
Offiziell scheint alles klar: Israel und PLO unterzeichnen einen „Friedenspakt”, der Jericho und dem Gazastreifen Teilautonomie beschert. Lediglich im Zeitplan gibts noch Differenzen. Das Umdenken wird aber ein weit schwierigerer Prozeß.
Das Teilabkommen zwischen Israels Außenminister Schimon Peres und Arafats Vertretern hinter dem Rücken der Palästinenserdelegation für die Friedensverhandlungen ist zu einem Grundsatzdokument ausformuliert worden. Der Plan: Autonomie in sechs Monaten für den Gaza-Streifen und einige Monate später für Jericho.
Israel hat sich vom Freispruch Iwan John Demjanjuks (73) vor mehr als einer Woche noch nicht erholt. Es gab begründete Zweifel, daß er jener „Iwan der Schreckliche” ist, der im Vernichtungslager Treblin-ka den Todgeweihten mit besonderem Sadismus begegnete. Viele Juden hadern mit der Gerechtigkeit, die sie verlorengegangen glauben.
Anfang August reist US-Außenminister Warren Christopher in den Nahen Osten, um die festgefahrenen Verhandlungen wieder anzukurbeln. Ohne Vermittlung der Amerikaner wird es schwer sein, den langersehnten Frieden zu erreichen, denn der Haß zwischen den Verhandlungspartnern sitzt tief.
Beim Terror der Hisbolla ” gegen Israel gab es bis vor einigen Monaten „Spielregeln”, die von beiden Seiten eingehalten wurden. Damals griff die Hisbolla die israelischen und südlibanesischen Soldaten hauptsächlich durch Legen von Sprengstoffladun-gen an, die zumeist von einem Versteck aus elektronisch gezündet wurden. Israel reagierte mit Beschuß von Häusern der Hisbollakommandanten, die sich zumeist außerhalb der Dörfer im Südlibanon befanden. Dann verschärfte die Hisbolla ihre Angriffe durch Hinterhalte gegen israelische Patrouillen. Dieses Katz-und-Maus-Spiel fand in der von
Über eineinhalb Jahre ziehen sich bereits die Friedensverhandlungen zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten - insbesondere mit den Palästinensern -hin. PLO-Führer Yasser Arafat gelang es, auch wenn er offiziell nicht an den Verhandlungen teilnimmt, die arabischen Staaten davon zu überzeugen, erst nach Abschluß der Gespräche mit den Palästinensern ihre eigenen Angelegenheiten mit Israel zu regeln.
„Ich will die Verhandlungen so führen, als ob es hier keinen antiisraelischen Terror gibt. Und ichwill den Terror so scharf bekämpfen, als ob wir keine Friedensverhandlungen führen", sagte einige Male dieser Tage Ministerpräsident Rabin.Doch leichter gesagt als getan. Einige Messerstecher kamen in die Städte Israels, liefen hier Amok und stachen nieder, wem immer sie trafen. Etwas mußte unternommen werden und zwar sofort, um dem Terror Einhalt zu gebieten. So beschloß die Regierung, die besetzten Gebiete gegen Israel abzuriegeln. Diese Ab-riegelung, obwohl sie nicht hermetisch
Am Montag dieser Woche wurden in Washington die Friedensgespräche zwischen Israel, Jordanien, Syrien, Libanon und den Palästinensern fortgesetzt. Aus Tunesien sind Töne Jassir Arafats zu vernehmen, bei den Verhandlungen an erster Stelle die palästinensische Einheit zu garantieren und die Bildung von Bill Clintons neuer Mannschaft abzuwarten.
Die Wahlen in Israel am 23. Juni 1992 sind vorüber. Der designierte Regierungschef, Jizchak Rabin, hielt seine Antrittsrede, in der er sich sehr energisch gab, sodaß viele das Gefühl hatten, Rabin wird rigoros vorgehen. Am 13. Juli konnte er bereits die neue linke Regierung vorstellen. 67 der 120 Parlamentsmitglieder stimmten für sie und Rabin kann sein schweres Rennen beginnen.
Kaum hatte Israel die politische Wende verkraftet, wurde Regierungschef Jizchak Rabin heftig umworben. Am 13. Juli wurde die neue Regierung im Parlament bestätigt, und sechs Tage später traf bereits US-Außenminister James Baker in Jerusalem ein, um Israels neuen Regierungskurs zu erfahren. Baker wollte insbesondere wissen, wie Rabin die Neuansiedlungen einfrieren will, und wie er sich den neuen Friedensprozeß vorstellt, den Rabin als „Peacemaking" definierte.In Rabins Augen sollen in Zukunft nur strategische Neüansiedlungen längs des Jordan-Ufers, an dem kaum Palästinenser leben,
Am kommenden Dienstag, 23. Juni, finden in Israel Parlamentswahlen statt. 15 Jahre rechtskonservative Likud-Regierung haben noch nicht den Wunsch nach Veränderung erweckt. Umfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Großen: Likud und sozialdemokratische Arbeiterpartei.
„Alles kommt von Allah", sagt der gläubige Beamte des jordanischen Religionsministeriums (WAKF) auf dem Tempelberg in Jerusalem. Damit meinte er den diesjährigen Schnee, der die Kuppel der Heiligen Al-Aksa-Moschee und die vergoldete Kuppel des Felsendomes bedeckte. Hier schneit es nur selten, aber in diesem Jahr lag der Schnee besonders hoch. Eines wußte der arabische Beamte aber nicht: ob der heilige Streit über die Reparatur der beiden Moscheen auch von Allah ist oder ob man darin ein Werk des Teufels sehen muß.Jedenfalls sind die beiden Moscheen stark beschädigt, die im 7.
Am 5. Juni jährt sich der Beginn des Sechs-Tage-Krieges zum 25. Mal. Diesem ging eine sehr bedrückende Stimmung voraus. Der inzwischen verstorbene ägyptische Staatspräsident Gamal Abdel Nasser konnte damals eine anti-israelische Koalition -bestehend aus Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Irak -bilden sowie die Unterstützung aller anderen arabischen Staaten erhalten. In Israel verbreitete sich Angst vor einem neuen Holo-kaust.
Als der Sieg im Sechs-Tage-Krieg für Israel perfekt war, betrachteten sich die Palästinenser noch als einen Teil Jordaniens, obwohl sie nicht immer mit der Politik König Husseins einverstanden waren. Sogar die Einwohner des Gaza-Streifens, die von Ägypten mit Skepsis aufgenommen wurden, träumten damals noch nicht von einem Palästinenserstaat. Nun mußte Israel beschließen, was es mit den 1,7 Millionen neu hinzugekommenen Palästinensern anfangen soll. Der Beschluß ließ auf sich warten.
Das Chan Theater in Jerusalem war bis zum letzten Platz gefüllt, als Hunderte Intellektuelle, Schriftsteller und Maler der Verleihung des Israel-Preises für Literatur, der dem Araber Emil Habibi zuerkannt wurde, beiwohnten. Der Redeschwall wollte kein Ende nehmen. Kaum ein Schriftsteller oder Aktivist einer der linken Parteien wollte es sich nehmen lassen, Habibi, der auch an der Spitze eines Schriftsteller-Verbandes steht, der sich für jüdisch-arabische Zusammenarbeit einsetzt, zu gratulieren. Habibi sagte in nur wenigen Worten, daß er das Geld des Preises dem,,Roten Halbmond"
Bei einer Meinungsumfrage bezüglich der Siedlungspolitik Jizchak Schamirs wandten sich 56 Prozent der Befragten gegen einen Abbruch der Neuansiedlungen und 42 Prozent bejahten dies. Hätte man auch die Landbevölkerung und die Kibbuzim miteinbezogen, wäre das Resultat zugunsten des Abbruchs der Neuansiedlungen gefallen. Es geht um die lang erwartete amerikanische Bankgarantie für zehn Milliarden US-Dollar. US-Außenminister Baker hatte kategorisch mitgeteilt, solange die Neuansiedlungswelle (Ariel Scharon: 22.000 neue Wohnungen im Jahr 1992) nicht gestoppt wird, könne es keine
Die Mörder von Megiddo, die am Wochenende in einem kleinen Zeltlager drei Einwandererrekruten mit Beilen und Messern im Schlaf ermordeten und einen weiteren verletzten, waren Mitglieder einer Gruppe, die offiziell Jasser Arafats Fatah angehört. Sie handelten jedoch auf eigene Faust und überraschten auch die PLO-Lei-tung in Tunis. Hintergrund sind die Friedensverhandlungen zwischen Palästinensern und Israel, die nächste Woche in Washington fortgesetzt werden sollen.Innerhalb der palästinensischen Bevölkerung ist der Widerstand gegen diese Gespräche gewachsen, nachdem bisher nichts
Jetzt werden die Nahost-Friedensgespräche in Washington nach einer längeren Pause fortgesetzt. Als diese vor zirka drei Monaten in Madrid begannen, glaubten noch viele an schnelle Fortschritte. Nichts dergleichen geschah.
Erst 43 Jahre nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948/49) begann in Madrid, am 30. Oktober 1991, die erste umfassende Friedenskonferenz zwischen Israel, den Palästinensern und seinen arabischen Nachbarn (außer Ägypten). Irak, Libyen und Iran nahmen an dieser Konferenz nicht teil. Sie bedrohen Israel auch weiter mit Krieg.
Die erste Tagung der Friedenskonferenz in Madrid war wirklich ein historisches Ereignis. Es war zum ersten Mal seit Entstehen des Judenstaates (1948), daß sich die drei arabischen Nachbarstaaten und die Palästinenser, die sich durch die Intifada (dem palästinensischen Volksaufstand) immer noch mit Israel im Kriegszustand befinden, mit den Israelis zusammen saßen, um Frieden, einen vollständigen Frieden, mit dem verhaßten Feind zu schließen.Auf der Tagung hielt ein jeder seine Rede. Die Araber versuchten das „Sündenregister" der Israelis aufzuzählen und diese antworteten
Der Umsturz in der Sowjetunion wurde in Israel mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Natürlich sind alle für Glasnost und Perestrojka. Man befürchtet aber, daß eventuell der Massenexodus der Sowjetjuden versiegen könnte. Aber politisch hat wieder einmal Jizchak Schamir, der Überlebenskünstler, bewiesen, daß er recht hat.Der Friedensprozeß in Nahost ist nun in Gefahr. Man nimmt an, daß die Friedenskonferenz verschoben wird, obwohl das neue Regime bereits beteuert hat, es wolle alle außenpolitischen Verpflichtungen einhalten.Vorläufig werden sich die internationalen Massenmedien
Auf der Kabinettssitzung am Anfang dieser Woche in Jerusalem, die Schamirs „Ja" zur Friedenskonferenz bestätigen sollte, sprühte es Funken. Wohnungsbauminister Ariel Scharon griff Schamir auf das heftigste an. Er behauptete, daß die Verhandlungen mit US-Außenminister James Baker stümperhaft geführt wurden und in Wirklichkeit Syrien, Israels Feind Nummer eins, dasselbe Syrien geblieben ist. Schamirs Politik, so Scharon, bedeute:,.Nach uns die Sintflut." Schamir daraufhin: „Scharon spricht aus purer Herrschsucht, die ihn allein bewegt."Außenminister David Levy fügte
Israels Verteidigungsminister Arens bekräftige kürzlich in Washington, daß sein Land an einer Nahost-Friedenskonferenz teilnehmen wird. Siegte die diplomatische Weitsicht Ministerpräsident Schamirs?
Als vor rund 42 Monaten die Intifada begann, nannte sie PLO-Chef Arafat „die Revolution der Steine und Kinder". Inzwischen richtet sich der Kampf radikaler Intifada-Gruppen gegen die eigenen Leute. Selbsternannte Todesschwadronen terrorisieren die besetzten Gebiete.
US-Außenminister James Baker und sein sowjetischer Amtskollege Alexander Bessmertnych besuchten dieser Tage die diversen Nahoststaaten, um einander dann in Kairo zu treffen.Was sie einander zu berichten hatten, beschreiben Beobachter mit „viel Lärm um nichts". Weder SyriensHafez Assad noch Israels Jizchak Schamir bringen den Mut eines Anwar Sadat auf, alte Konzepte fürs erste zu vergessen, um eine gemeinsame Handlungsbasis zu finden.Assad will eine Totallösung des Palästinenserproblems bei gleichzeitiger Zurückerhaltung derGolanhöhen. Israel will nur Direktverhandlungen, um eine
Wir wohnten in denselben Zelten wie die Kurden und aßen ihr Brot. Das Kämpfen mußten wir ihnen nicht beibringen. Im Alter von sieben Jahren werden sie schon zum Kampf angeleitet, denn dies ist ein Teil ihres Lebens. Hunderte Jahre kämpfen sie schon gegen die diversen Zentralregierungen. Diese ist immer wieder eine andere, aber die Kurden werden als die ersten unterdrückt. Die Kurden haben das reichste Land der Welt, doch durch Generationen hindurchsind sie fast das ärmste geblieben. Es waren immer andere, die ihren Reichtum ausbeuteten." Das sagte der Oberst der Reserve, Chaimke
Ein Friede zwischen dem durch den Golfkonflikt veränderten Syrien und Israel ist möglich geworden. Aber kann Israel auf die Golanhö-hen verzichten? Die dortige Bevölkerung sagt nein.
Saddam Hussein ist bankrott. Seine Gläubiger sind die Millionen Araber im ganzen Nahen Osten, die in ihm einen neuen Saladin sahen (der im elften Jahrhundert die Kreuzfahrer schlug). Nun sucht er -nachdem sich die „Mutter aller Schlachten” von ihm gewendet hat - einen Konkursverwalter, der ihm sein angeschlagenes Reich und insbesondere sein eigenes Regime wahren kann. In seinen Augen ist dies Michail Gorbatschow, der alle Anstalten macht, sich dieser Aufgabe zu widmen.Dies hätte einen neuen Kalten Krieg heraufbeschwören können. Doch die UdSSR von heute ist nicht mehr die Sowjetunion
„Israel wird sich auch an der letzten Phase des Golfkrieges nicht beteiligen. Wir wünschen den amerikanischen und Koalitionsstreitkräften sowie ihrer Führung alles Gute zum Entscheidungskampf gegen die Tyrannenherrschaft und beten für den vollen Erfolg des Kampfes.” Das sagte am Sonntag nach der Kabinettssitzung Ministerpräsident Jizchak Schamir, nachdem Stimmen in Israel laut geworden waren, wenigstens an der letzten Phase des Kampfes gegen den Irak teilzunehmen.Für eine derartige Beteiligung setzt sich der Architekt des Libanonkrieges , Wohnbauminister Ariel Scharon, General a.D.
Laut einer Umfrage des „Da-chaf'-Instituts in Tel Aviv unterstützen 86 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels die Politik der Zurückhaltung und sind wenigstens vorläufig gegen jegliche Vergeltungsaktion gegen den Irak. Diese für Israel völlig fremde Version der Verteidigungspolitik machte Israel mit einem Schlag populär.In Deutschland war es die Politik des schlechten Gewissens. Sind es doch deutsche Techniker, die Israel auch jetzt noch in permanente Angst vor Gasangriffen versetzen. In Frankreich sieht man heute in den Israelis Opfer eines arabischen Diktators, den Frankreich
Seeri Nusseiba, einer der politischen Führer der Palästinenser, wurde kürzlich in Israel wegen angeblicher Spionage für den Irak festgenommen. Er wurde vom Militärkommandeur des Landeszentrums zu einem halben Jahr Administrationshaft verurteilt. Laut offizieller Version habe Nusseiba Informationen über Einschläge der irakischen Raketen in Israel gesammelt, diese an PLO-Zentren im Ausland weitergegeben und damit zur Treffsicherheit der irakischen Raketen auf Ziele in Tel Aviv und Haifa beigetragen.Nusseiba zählte bisher gemeinsam mit Feisal el Husseini zu den gemäßigten
Sowohl Israel als auch Amerika wollen Saddam Hussein in die Knie zwingen. Die USA fürchten, daß bei einer erfolgreichen israelischen Vergeltungsmaßnahme auf einen irakischen Raketenangriff der irakische Diktator diesen als eine zionistische Intrige darstellen könnte, gegen die sich alle Araber vereinigen müßten. Dieskönnte die arabischen Verbündeten der USA - Saudiarabien, Syrien und Ägypten - zwingen, wenn nicht gegen die USA Stellung zu beziehen, so wenigstens ihre Beteiligung am Kampf gegen den Irak abzusagen. Lawrence Eagleburger, rechte Hand von US-Außenminister Baker, bat die
Das Morden im Libanon geht nach der Abrechnung Syriens mit der Christen-Miliz Michel Aöuns weiter. Ohne Rache geht es offenbar nicht. Zuerst wur- den hundert gefesselte Soldaten Aouns einfach erschossen. Da- nach kam Danny Chamoun, Sohn des ehemaligen libanesi- schen gemäßigten Staatspräsi- denten Camille Chamoun, an die Reihe. Danny votierte für einen Frieden mit Israel und suchte auch den Ausgleich mit den Mos- lems. Er galt als Präsident- schaftskandidat. Das genügte. Denn die Syrer hatten schon ih- ren Kandidaten. Anfang der Wo- che wurde er mit seiner Frau und zwei Kindern
Es war eine Panne, die der israe- lischen Polizei passierte, die vor etwas mehr als einer Woche nicht genügend Kräfte auf dem Je- rusalemer Tempelberg konzentrier- te, um einer voraussichtlichen Pro- vokation begegnen zu können. Diese gab es auch in Form von Tausenden steinewerfenden Palästinensern. Die Steine wurden auf Juden un- terhalb des Tempelbergs geschmis- sen, die zu dieser Zeit an der Klage- mauer den Priestersegen empfin- gen.Als die Steine werfenden Demon- stranten von Polizisten abgehalten wurden, verloren sie die Nerven und griffen die Sicherheitskräfte mit Eisenstöcken,
Enorme Spannung in Nah-
ost: Saddam Hussein ge-
winnt an Popularität, die Zeit
arbeitet gegen die Ameri-
kaner. Blockade oder gleich
Präventivschlag lautet jetzt
die entscheidende Frage.
„Ich habe noch niemals je- manden eigenhändig ermordet", antwortete der irakische Dikta- tor Saddam Hussein vor mehr als einem Monat auf die entspre- chende Frage einer amerikani- schen TV-Journalistin ohne mit der Wimper zu zucken.Doch saß er bereits als Sieb- zehnjähriger wegen Mordes im Gefängnis. Der heute 53jährige Saddam Hussein Takriti, nach seiner Geburtsstadt Takrit be- nannt, der sich als Erbe des bibli- schen Nebukadnezar und als Nachfolger des ebenfalls in Ta- krit geborenen Salach a din an- sieht, hatte schon immer einen Hang zur Gewalt. Im Gefängnis schloß er sich der
Nüchtern reagiert Israel
gegenwärtig auf die immer
näher kommende Vereini-
gung der beiden Deutsch-
länder. Das war nicht immer
so. Jetzt scheint aber die
Angst überwunden zu sein.
Durch Grundstücks- und
Objekttransaktionen geht
der christliche Charakter
von Jerusalems Altstadt
verloren. Jüngstes Streit-
objekt: Das Hospiz des hei-
ligen Johannes.
Amerika schloß seine Tore für Sowjetjuden. Antisemitische Sentiments vertreiben Zehntausende Juden aus der UdSSR. Israel muß mit einer riesigen Immigrationswelle rechnen.
Entsteht ein dauemderSchaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß“,heißt es im ZweitenBuchMose. Laut jüdischer Überlieferung kann man das in den fünf Büchern Mose geschriebene Gesetz nicht ändern. Trotzdem konnte die jüdische Tradition im Laufe der Jahrhunderte dieBlutrachenichtakzeptieren. Die Juden, eine Minderheit, in der Diaspora verstreut, wollten und konnten keine Rache nehmen; man verließ sich mehr und mehr auf Gott, bis der Ausdruck „Gott wird ihr Blut rächen“ bei allen frommen Ju-den das Verhältnis zum Feind
Vor zehn Jahren-am 26. März 1979-wurde das Camp David-Abkommen zwischen Israel und Ägypten unterzeichnet. Ein umfassender Friede ist heute notwendiger denn je.
Drei von den Ende Februar neugewählten 48 arabischen Bürgermeistern in Israel gehören zum ersten Mal der fundamentalistischen islamischen Bewegung in den Städten Um-el-fachem, Käfer Kassem sowie im Dorf Bara an.„Wir sind keine Khomeinisten und keine militanten Krieger, und wir werden unsere Städte genau nach dem Gesetz leiten und mit der israelischen Regierung kooperieren — zum Wohl unserer arabischen Siedlungen“, erklärte Scheich Raid Salach, der Oberbürgermeister der 20.000 Seelen zählenden Stadt Um-el-fachem.Die fundamentalistische Bewegung nahm in Israel Ende der siebziger
BrückenfunktionObwohl die 15.000 Christen, die in Jerusalem leben, nur einen verhältnismäßig kleinen Prozentsatz der 450.000 Seelen zählenden Stadt ausmachen, geht ihr politischer Einfluß weit darüber hinaus. Es gibt Unterschiede zwischen den Konfessionen, was deren Polit-Stärke angeht, aber alle versuchen irgendwie mitzumischen. Sogar das kommunistische Rußland, dessen rote russisch-orthodoxe Kirche in Jerusalem durch einige Kirchen und ein Kloster vertreten ist.In der Jerusalemer Altstadt hingegen befindet sich die weiße russisch-orthodoxe Kirche, deren Hauptsitz sich heute in den
Mit 18 von 120 Knessetabgeordneten spielen die religiösen Kleinparteien Israels Zünglein an der Waage und machen große Politik. Verabschiedet sich der Friede in Nahost?
Israel hat faschistoiden Umtrieben zu seinen „Gunsten“ eine klare Absage erteilt. Der Araberhaß brennt - wenige Tage vor der Wahl, zehn Monate nach Ausbruch der Intifada - wie nie zuvor. Die Parteien (FURCHE 38/1988) sind von diesem Virus angesteckt.
Sechs Wochen vor den israelischen Parlamentswahlen: Der Wahlkampf wird ausschließlich in der Presse ausgetragen. Amerikanische Juden spielen eine Hauptrolle.
König Husseins Absage an die besetzten Gebiete hat bei der Mehrheit der Bevölkerung Cis-jordaniens große Verwirrung ausgelöst. Der Volksaufstand, die Intifada, geht weiter. Jeder versucht zu retten, was zu retten ist.Anläßlich des achten Monats der Intifada gab es vergangene Woche wieder einmal einen Generaistreik. Steinbarrikaden auf den Straßen der Städte erschwerten den Verkehr. An einigen Knotenpunkten konnte man brennende Autoreifen sehen.So war es auch in Ramallah bei Jerusalem. Doch fünf Minuten später erschien eine Militärpatrouille, wandte sich an die drei Erstbesten, die
55 Prozent der 2,76 Millionen Einwohner Jordaniens sind laut offizieller Statistik Palästinenser. Dies ist mit einer der Gründe, warum für Wüstenkönig Hussein von Jordanien die Frage, was mit den Palästinensern geschieht, so ausschlaggebend ist.Die Intifada, der Volksaufstand in den von Israel besetzten Gebieten, hat großen Einfluß auf die Palästinenser in Jordanien. Sie führte zu einer gewissen Gärung unter den Palästinensern im haschemi-tischen Königreich.Das Ansehen Husseins in den besetzten Gebieten sank durch die Intifada fast auf Null. Keiner traut sich heute mehr, sich als
Politische Lösungen im Nahen Osten sind dringend gefordert. Jedes Land setzt aber auf Raketen. Die Waffenhändler haben jetzt Hochsaison. Und die Dollars rollen.
„Wir saßen rings um das Lagerfeuer. Einer von uns hatte eine Gitarre mitgebracht. Wir sangen Lieder und erzählten Witze, wie zum Beispiel den: Schamir trifft sich mit Arafat und sagt: ,Ich habe Ihren Stellvertreter umbringen lassen, und das war nicht leicht. Was ist mit meinem Stellvertreter?“ (Bekanntlich ist Jizchak Schamir auf Schimon Peres nicht gut zu sprechen.) Dann grillten wir Fleisch, machten Unsinn, lachten viel. Es war der schönste Lag Beomer (ein Fest zur Erinnerung an den Bar-Kochba-Auf-stand) meines Lebens.“Die das erzählte, ist die siebzehnjährige Ajelet; Schülerin
„Die Einigkeit der Lügen“ nannte der palästinensische Dichter Machmud Derwisch die diversen Treffen der arabischen Staatsmänner, die sich mit dem Palästinenserproblem beschäftigen. Diese These wurde jetzt bei der 17. Tagung der 45 Außenminister der arabischen und moslemischen Staaten in Amman bestätigt.Die Außenminister beschlossen unter anderem, „den palästinensischen Brüdern in den besetzten Gebieten und der PLO moralische und materielle Hilfe ange-deihen zu lassen, um den glorreichen Aufstand gegen die Israelis fortzusetzen“.Vor einigen Wochen schon beschlossen die
Die Koexistenz ist gestorben“, sagte Jerusalems Bürgermeister Teddy Kollek, als er das Flüchtlingslager Anata - nördlich von Jerusalem — besuchte. Der 76jährige Bürgermeister war sehr bedrückt. Denn er sah, wie das in 20 Jahren aufgebaute Lebenswerk einer Koexistenz von Juden und Arabern durch die Unruhen in Israel zerstört wird.Plötzlich kam wieder das listige Zwinkern in seine Augen. Kollek meinte: „Die schlimmen Ereignisse in Jerusalem werden Narben hinterlassen. Aber trotzdem glaube ich an ein Zusammenleben, weü es nicht anders geht.“Wie dieses Miteinanderleben heute
In aller Welt regt sich Widerwille gegen Araber prügelnde israelische Soldaten. Auch jüdische Gemeinden melden sich zu Wort. Israels Regierung zeigt sich ratlos.
Die Araber nennen es Volksaufstand. Vielleicht war es auch einer oder ist es noch, denn die Unruhen in den besetzten Gebieten Israels haben ein noch nie gekanntes Ausmaß angenommen, und noch weiß keiner genau, ob diese wirklich zu Ende gehen. Die israelische Regierung, aber auch die PLO wurden sowohl vom Ausbruch als auch vom Ausmaß dieser Unruhen überrascht.Wer die Unruhen mit der Lupe in der Hand untersucht, wird einen großen Unterschied zwischen der Heftigkeit im Gaza-Streifen und dem gemäßigten Charakter in Cisjordanien beobachten können. Der Grund hierfür ist, daß an der Spitze
Neun prominente Palästinenser sollen dieser Tage auf Befehl der israelischen Militärverwaltung aus den besetzten Gebieten ausgewiesen werden. Der Bekannteste unter ihnen ist Dschibril el Radschub, der 1970 als 17j ähriger, kurz vor der Matura, zu lebenslänglicher Haft wegen Beteiligung an zehn Terroranschlägen verurteilt wurde. Dschibril machte 15 Jahre lang die schwere Schule des Gefängnisses mit.Doch konnte man ihn nicht unterkriegen. Er wurde Vertreter der Gefangenen gegenüber denGefängnisbehörden. 1985 war Dschibril einer der 1.100 arabischen Häftlinge, die gegen drei israelische
Einem einzigen Terroristen der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“, an deren Spitze der syrienhörige Achmed Dschibril steht, gelang es, sechs Soldaten zu töten und sieben zu verwunden, ehe er—von israelischen Kugeln getroffen — umkam.Das ganze Land ist in Aufruhr: wie war dies nur möglich? Zwanzig Minuten bevor der Infütrant die ersten Schüsse abfeuerte, konnte eine Panzermannschaft das Geräusch des Bordmotors des Segelflugzeuges hören, mit dem der Terrorist die israelische Nordgrenze überquerte.Eine Warnung erging an alle Einheiten an der Nordgrenze, mit dem Appell, sich in
„Ich verstehe euch Israelis nicht. Gerade jetzt, wo Ägypten auch alles unternimmt, um Frieden zwischen Israel und den arabischen Staaten zu stiften, unterstützt Israel die Feinde der Araber, den Iran, und liefert Waffen an diesen Staat.“ So Mustafa Cha-lil, ehemaliger ägyptischer Ministerpräsident und heute stellvertretender Vorsitzender der Nationalen Ägyptischen Partei, deren Vorsitzender Staatspräsident Hosni Mubarak ist, gegenüber der FURCHE. Chalil war zu einem viertägigen Besuch nach Israel gekommen, um an einem Symposion teilzunehmen, das anläßlich des zehnten Jahrestages
Jahrelang war das israelische Fernseh- und Hörfunkpublikum Geisel des TV- und Hörfunkpersonals. Wann immer der starke Arm der Techniker es wollte. -und er wollte öfter als man glaubt -, standen die Räder der israelischen Sendestationen still.Gerade vor wichtigen Sendungen machten zumeist die Techniker, manchmal auch die Fernseh- und Rundfunkjournalisten, dem Publikum einen Strich durch die Rechnung. Man pfiff auf den einfachen Bürger, der mit seinen Gebühren die Sender finanziert, und streikte.Vor rund sechs Wochen beschlossen die TV- und Hörfunkjournalisten, zu streiken. Man stellte
Für die Ultra-Religiösen in Israel ist der Judenstaat nicht von Gott gewollt. Bei ihnen handelt es sich um eine Minderheit, die höchstens fünf Prozent der Bevölkerung (maximal 200.000) umfaßt, doch gut organisiert ist, genau weiß, was sie will und vor keinem Mittel zurückschreckt, um ihr religiöses Ziel zu erreichen.Die Mehrzahl der Religiösen in Israel ist viel gemäßigter. Doch wenn sie sehen, wie die Ultras mit Gewalt der Mehrheitihren Willen aufzwingen, schwimmen sie irgendwie in deren Fahrwasser mit, ohne gegen den Bruderkrieg zu protestieren.Seinerzeit paktierte die
Trotz des großen Blutvergießens und des Todes von Tausenden Unschuldigen beurteilt man in Israel die Fortsetzung des Golfkrieges positiv — so grausam das klingen mag. Die Überlegung ist die, daß beide Parteien in diesem Krieg in Israel einen Erzfeind sehen.Der schiitische Iran von heute betont immer wieder, daß das Endziel dieses Krieges im Persischen Golf die Eroberung Jerusalems, die Befreiung der (moslemischen) heiligen Stätten und die Vertreibung der „Ungläubigen“ sei.Der Irak war bisher auch ein Feind Israels. Er gehörte seinerzeit dem extremen arabischen Lager an, das zu
Israels Koalition ist gespalten. Eine Friedenspolitik des Außenministers im Alleingang, läßt Neuwahlen .möglich erscheinen. Der konservative Likud-Block zögert noch.
Nach 25 Monaten unter sozialdemokratischer Regierungsführung ist in Israel seit kurzem der rechtskonservative Jizchak Schamir als Ministerpräsident wieder am Zug.
Israel rotiert in die Zukunft: Die Pferde werden gewechselt, die Regierung bleibt die gleiche. Skeptisch fragen bereits manche israelische Zeitungen, ob man in den nächsten zwei Jahren von der „Nationalen Einheitsregierung“ bessere Töne hören wird.Ursprünglich sollte die neue Regierung nach dem vor rund zwei Jahren unterzeichneten Koalitionsabkommen — demzufolge Schimon Peres von Jizchak Schamir abgelöst werden wird — auf der Grundlage der damals festgeschriebenen Richtlinien weitermachen. Seit dem Rücktritt Ministerpräsident Peres', der jetzt bis zur Übernahme der
Israels Ministerpräsident Schimon Peres, der laut Koalitionsabkommen in einem Monat sein Amt dem politischen Gegner und rechtskonservativen Likud-Füh-rer Jizchak Schamir abtreten muß, konnte noch in letzter Stunde seinen eigenen Stempel auf Israels neue Friedenspolitik drük-ken.Zuerst kam das Treffen Peres' mit König Hassan II. in Marokko. Der jüngste Gipfel in Alexandria mit Ägyptens Staatspräsident Hosni Mubarak war von noch größerer Bedeutung. Denn trotz des Friedensvertrages waren die Beziehungen zwischen Israel und Ägypten in den letzten fünf Jahren deutlich erkaltet.Als
Die Friedensverhandlungen mit Ägypten und Jordanien sind steckengeblieben. Jetzt schlägt Israel einen „Marshallplan" für Nahost mit Beteiligung der EG-Länder vor.
Erst waren es die bevorstehenden Verhandlungen mit Jordanien, die eine Regierungskrise andeuteten, doch dann zögerte wie immer im letzten Moment König Hussein von Jordanien. Er versuchte bei Jassir Arafats PLO Rückendeckung zu erhalten, nahm dann die von seinem Erzfeind, dem syrischen Staatspräsidenten Assad, angebotene Hand an, versprach sich mit ihm zu treffen, und die Verhandlungen mit Israel wurden wieder einmal verschoben.Unterdessen begann eine neue Verhandlungsrunde mit Ägypten,um die eingefrorenen Beziehungen wieder aufzutauen.Dieses Mal war das ägyptische Verhandlungsteam
Der Bombenangriff auf das PLO-Hauptquartier bei Tunis einigt die zerstrittene israelische Koalitionsregierung. Das Husarenstück schadet jedoch Israels Ansehen in der Weltöffentlichkeit.
Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten scheint die Regierung Peres fest im Sattel zu sitzen. Für ein breitangelegtes Sanierungsprogramm gelang es dem israelischen Premier sogar, die Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung zu gewinnen.
War es ein sowjetischer Wink, der eine neue Epoche guter Beziehungen zwischen der UdSSR und dem Judenstaat andeutet? Oder war es nur eines der vielen israelisch-sowjetischen Gespräche, die im Endeffekt nichts bringen und deshalb kaum erwähnenswert sind?Das sind die Fragen, die Israels politische Öffentlichkeit zur Zeit beschäftigen, nachdem Meldungen von einem Treffen zwischen dem sowjetischen Botschafter in Paris, Juli Woronizow, und seinem israelischen Amtskollegen, Ovdio Sofer, vergangene Woche durchgesickert sind.Begegnet sind sich die beiden Botschafter im Haus des israelischen
Schwindelnde Inflationsraten, enorme Preissteigerungen, drohende Streiks und Arbeitslosigkeit: Auch Israels Wirtschaft scheint nur mehr dem Prinzip des „Weiterwursteins” anzuhängen!
Die Besetzung des Südlibanon kommt Israel immer teurer zu stehen. Die Politik der starken Hand erweist sich als kontraproduktiv. Jetzt wird in Israel selbst immer lauter der Rückzug der Truppen gefordert.
Wer ist Jude? So einfach diese Frage klingt, so kompliziert ist die Antwort darauf. Fast jeder Jude in der Diaspora, und die Mehrheit der Juden befindet sich dort und nicht im Judenstaat Israel, mußte sich in irgendeiner Phase seines Lebens diese Frage stellen.In Israel wurde diese Frage bereits kurz nach der Gründung des Staates im Jahr 1950 aktuell, als das Parlament eines der ersten Gesetze, das Rückkehrergesetz, angenommen hatte. Danach kann jeder Jude auf der Welt—es waren erst fünf Jahre seit dem Holo-kaust vergangen — in Israel eine neue Zuflucht und Heimat finden. Dieses Gesetz
Als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, mußte ich mit der Hand auf die fünf Bücher Moses' schwören, daß ich nie wieder den Versuch machen werde, mein äthiopisches Vaterland zu verlassen. Sollte ich es dennoch tun, würde ich getötet”, erzählte Sarah, eine 25jährige äthiopische Jüdin, die sich seit eineinhalb Jahren in Israel befindet. Sie demonstrierte damals vor der Knesset, Israels Parlament, um die israelische Regierung zu zwingen, alles zur Rettung der 25.000 bis 30.000 äthiopischen Juden, die der schwarzen Rasse angehören und Falaschas genannt werden, zu tun und sie
Statt neuer jüdischer Siedlungen eine gezielte Investitionstätigkeit in den besetzten Gebieten für die Zeit „danach": Mit Hilfe neuer Partner sucht Israels Ministerpräsident Shimon Peres nach neuen Wegen in der Lösung des Palästinenserproblems.
Die in Israel bereits gefeierte große Koalition ist doch nicht zustande gekommen. Denn Schamirs Parteigenossen sagten ein entschiedenes Nein zu den vom Likud-Führer ausgehandelten Bedingungen.
Israels Parlamentswahlen brachten den beiden großen Parteien des Landes eine schwere Schlappe. Dafür spielen in der total zersplitterten Parteienlandschaft jetzt die kleineren Gruppierungen bei der Regierungsbildung die entscheidende Rolle.
Am 23. Juli wählt Israel ein neues Parlament. Wirtschaftliche, und nicht politisch-ideologische Fragen bestimmten bislang den Wahlkampf, der die Israelis alles andere als mitgerissen hat.