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Israels Friedenswille ist glaubwürdig

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Sehr glaubwürdig hat in Wien Israels Außenminister Shimon Peres den unbedingten Friedenswillen der Regierung Jizchak Rabins dargelegt. Man stehe gemeinsam mit den arabischen Nachbarn vor einer entscheidenden Wahl. Allerdings spricht die alltägliche Wirklichkeit in Israel noch immer die Sprache der stärkeren Faust.

Wie gesagt, man glaubt dem bedächtigen Peres seine Beteuerungen. Man ist zu hoffen gewillt, daß das häßliche Bild von israelischen Soldaten, die auf Steine werfende palästinensische Kinder schießen, verschwindet. Man wagt an ein befriedetes Israel zu denken, das sich vor den Menschen in den besetzten Gebieten nicht mehr fürchtet, sondern sie das machen läßt, was ihnen von Rechts wegen zusteht: autonom über ihr (politisches und wirtschaftliches) Leben zu entscheiden.

Um hier Fortschritte zu erzielen, soll Europa, soll Österreich seine guten Dienste anbieten. Peter Jankowitsch hat unlängst in einem FURCHE-Gespräch ein verstärktes Mitdenken und Mitwirken Österreichs in Nahost gefordert. Shimon Peres schien dem nicht abgeneigt.

Es geht darum, daß sich Europa vor einer anti-israelischen Hysterie hütet. Umgekehrt kann auch erwartet werden, daß Israel auf die starken rechtsradikalen Tendenzen in Deutschland und im übrigen Europa nicht nur mit Haßtiraden reagiert.

Israel wandelt sich, die Araber sind auch dabei - nehmen wir es zur Kenntnis. Deutschland - und Europa - ist seit Mitte dieses Jahrhunderts ebenfalls anders geworden. Die Skinheads und Neonazis sind ebensowenig ein Gegenbeweis wie jene israelischen Neusiedler, die gegen Palästinenser zur „Selbstverteidigung" greifen.

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