6962421-1985_01_01.jpg
Digital In Arbeit

Italiens blutige Weihnacht

Werbung
Werbung
Werbung

Italiens Premier Bettino Craxi hatte die Eindämmung des Terrorismus gerade als einen Pluspunkt seiner bisherigen Regierungstätigkeit herausgestrichen; Innenminister Oscar Scalfaro hatte verkündet, der internationale Terrorismus bereite ihm mittlerweile größere Sorgen als der italienische: Da platzte am 23. Dezember in einem Eisenbahntunnel bei Florenz im Schnellzug Neapel—Mailand die Höllenmaschine.

15 Tote, 180 Verletzte - diese Blutbilanz beim jüngsten Terroranschlag ruft den Italienern eindringlich in Erinnerung, daß der Terrorismus in ihrem Land noch lange nicht besiegt ist, daß die Schlangenbrut des politischen Extremismus immer neue Massenmörder gebiert.

Denn dieses Attentat hatte einzig allein einen Zweck: möglichst viele Menschen umzubringen. Und daß dabei ein ganzes Spektrum von Gruppen — angefangen bei rechtsradikalen Neofaschi-sten bis zu linksradikalen Roten Brigaden — sich zu dem Terroranschlag bekannten, zeigt außerdem allen Demokraten über Italiens Grenzen hinaus, welche Menschenverachtung dem politischen Extremismus — gleich welcher Richtung — innewohnt.

Insofern ist diese italienische „blutige Weihnacht” eine Warnung an alle demokratischen Länder: den politischen Extremismus stets im Auge zu behalten und mit den vorhandenen demokratischen Mitteln zu bekämpfen,

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung