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Jahrzehntgedicht

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Das Senku, die aus Japan stammende längste Gedichtform der Welt, ist ein Kettengedicht mit tausend Strophen und ebensovielen Autoren, von denen einer nach dem andern auf der wechselweise drei- oder zweizeiligen Strophe der alten Tanka Struktur seines Vorgängers aufbaut. Der Herausgeber und Initiator dieses Kettengedichts hat sowphl jahreszeitliche als auch andere Inhalte ganz allgemein vorgegeben und dadurch ein Unternehmen in Gang gebracht, das sich über viele Jahre erstreckte, hier von 1979 bis 1990. Es löst daher eine nur schwer vorstellbare Korrespondenz von Fragen, Antworten und Rückfragen aus.

Unter den tausend Teilnehmern an dieser Reihe kommen 615 aus Deutschland, 94 aus Österreich, 39 aus der Schweiz, die restlichen aus den verschiedensten Ländern der Welt, sodaß ihre Verse teils auch ins Deutsche übersetzt werden mußten. Davon spricht der Herausgeber in der Einleitung ausgiebig.

Das Ergebnis dieses gigantischen Unternehmens zeigt deutlich, wieviele, auch Lyriker von Rang, sich dafür interessierten, und daß es dabei zu Leistungen kommt, die mehr bedeuten als ein bloßes Spiel mit Worten, Rhythmen und Klängen, ja vielmehr einen Ausdruckswillen und ein Ausdrucksvermögen verraten, die in Zeiten einseitig orientierter Geisteshaltungen doch wieder allumfassenden Werten zugewandt sind.

DAS GROSSE BUCH DER SENKU-DICH-TUNG. Herausgegeben von Carl Heinz Kurz. Verlag Graphikum, Göttingen 1992.88 Seiten.

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