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Jenseits der Avantgarde

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„Mein Gesichtspunkt ist der eines hispanoamerikanischen Dichters“. Aus diesem Blickwinkel versucht Octavio Paz, die moderne Bewegung der Dichtung und ihre Beziehung zur „Modernität“ zu beschreiben. „Parteiische Kritik“ nennt der Autor in Anlehnung an Baudelaire seine Reflexionen, die einen indirekten Versuch der Selbstbestimmung darstellen. Die Arbeit, eine Mischung aus litera-tur- und geistesgeschichtlicher Abhandlung und philosophischem Essay, vertritt die These, die moderne Dichtung gründe sich auf das Prinzip der Negation der Moderne.

Ausführlich setzt sich Paz mit der „anderen Zeit“ der Moderne auseinander, dem neuen Zeitbegriff, der vor allem Wandel, Fortschritt und Zukunft beinhaltet. Von der „Tradition des Bruchs“ bis zum „Tod der Avantgarde“ reicht die Bewegung des modernen Bewußtseins, wobei er besonders die Romantik berücksichtigt.

Ein eigenes Kapitel ist der geistigen und literarischen „Absonderung“ Spaniens und damit Lateinamerikas seit dem 17. Jahrhundert gewidmet. Profunde Kenntnis, treffende Formulierungen und ein scharfer Blick zeichnen die Streifzüge des Mexikaners aus. Am Ende der Moderne, sichtbar am „Tod der Zukunft“, plädiert Paz für eine „Poetik des Jetzt“: „Die Politik ist nicht länger der Aufbau der Zukunft: es ist ihre Aufgabe, die Gegenwart bewohnbar zu machen“.

DIE NÜERE“ZE|T ßfk DICHTUNG. Von Octavio IÜiS. SiihrkampVejrag, Frankfurt/Main 1989. 2i6r9eifen, öS 280,80 Y

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