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Juden und Araber

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(Landestheater, Theaterkeller Ursulinenhof, Linz; „Die Palästinenserin“ von Joshua Sobol) Ein Israeli schreibt ein Stück über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Er sticht dabei tief in die Wunden seines Landes, zeigt Haß, Fanatismus und terroristische Gewalt auf. Ein Kunstgriff bewahrt vor Sentimentalität: Sobol läßt auf der Bühne einen Film drehen. Die Drehbuchautorin Samira ist anwesend, es ist ihre Geschichte, die zum Film werden soll. Zweimal wird die Palästinenserin von jüdischen Rechtsradikalen überfallen — einmal, weil sie für eine Jüdin gehalten wird, die ein Verhältnis mit einem Araber hat, einmal, weil sie als Araberin mit einem Juden lebt. Ihr ungeborenes Kind verliert sie bei dem brutalen Angriff. Für die Inszenierung ist Jörg Buttler an die Landesbühne zurückgekehrt. Es gelang ihm, das ungeheuer dichte Stück fesselnd, zeitweise atemberaubend umzusetzen. Ein aufrüttelnder Schrei nach Toleranz und Vernunft, der dem Autor in seiner Heimat Beschimpfungen, Boykottaufrufe, aber auch einen Friedenspreis eingetragen hat.

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