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Jüdisches Erbe

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Harry Zohn, 1923 in Wien geboren, 1938 über England nach Amerika geflohen, hat dort studiert, ist längst Professor für deutsche Sprache und Literatur, Kennern auch hierzulande bekannt durch seine wohlorientierte Behandlung zumal österreichischer Themen, legt einen illustrierten, präzis referierenden Sammelband vor: „Ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur / Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur.“

In elf Abschnitten von unterschiedlicher Länge, die von Schnitzler, Beer-Hofmann und Herzl, über Karl Kraus, bis zu Stefan Zweig, Theodor Kramer, Ernst Waldinger, Polgar, Torberg usw. reichen, beschreibt und interpretiert der gebürtige Österreicher als wahrer Österreich-Fachmann den beträchtlichen Anteil des Judentums an unserem Geistesleben.

Am Buchende folgen rund 90 Seiten Kurzbiographien in einer bislang erstmaligen Ausführlichkeit und Vollständigkeit. Noch dazu: Es stimmt fast alles; „fast“: Wie immer und überall heißt es bei Friedrich Torberg „recte Kantor-Berg“. Nun, er hieß laut Paß tatsächlich Torberg; Kantor-Berg hat er nie geheißen, sondern einfach Kantor, wie sein Vater. Als der Gymnasiast Fritz Kantor zu publizieren begann, wählte er aus Vorsicht, der Schule gegenüber, das Pseudonym Torberg: gebildet aus der zweiten Silbe des väterlichen Namens und dem Mädchennamen der Mutter.

ICH BIN EIN SOHN DER DEUTSCHEN SPRACHE NUR. Von Harry Zohn. Amal-thea Verlag, Wien/München 1986. 275 Seiten, zahlreiche Schwarzweiß-Abb., kart., öS 248,-.

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