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Kafer gegen Mohn

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Wissenschafter der Vereinten Nationen halben .drei Käfer und eine Motte entdeckt, die — ohne andere Pflanzen anzugreifen — unerwünschte Mohn- und Hanfkulturen vernichten können. Aus Mohn wird bekanntlich Opium und Heroin und aus Indieruhanif Haschisch und Marihuana hergestellt. Will ein Staat seine illegale Rauschgiftproduktion effektvoll unterbinden, braucht er sich nur an die UNO au wenden. Sie hilft ihm sicher und vor allem kostenlos. Der Österreicher Dr. Georg K. ScheibeELreiter, Insektenfachmann und Mitarbeiter an diesem Projekt, hat selbst drei Jahre lang entsprechende Forschungsarbeiten in Rumänien geleitet und berichtete nun von den Ergebnissen dieses „AntiRauschgift-Projektes“ der Vereinten Nationen.

Nach einer Reihe von Untersuchungen in Zentral- ojnd Südeuropa, in der Türkei, in Pakistan und in Afghanistan konnte das „Commonwealth Institute of Biological Con-trol“, 'die UNO-Abteilung für Biologische Schädlingsbekämpfung, die natürlichen und wirtsspezifischen Feinde der Kulturmohnpflanze (Papaver somniferum) und des In-dienhanifes (Cannabis sativa) isolieren. Für den Mohn sind das drei Rüsselkäfer, von denen einer an der Kapsel und zwei an der Wurzel fressen. Der ideale „Mahnfresser“ heißt „Ceutonhynchus macula alba“ und legt seine Bier in der Mohnkapsel ab, solange sie noch Blütenblätter hat. Nach einer Woche schlüpfen aus den Eiern Larven, die die jungen Samen in der Kapsel fressen. Nach weiteren drei Wochen bohren sich die Larven durch die Kapselwand, fallen zu Boden, bilden ein Erdkokon und bleiben dort bis zum nächsten Frühjahr.

Die wichtigste Voraussetzung für alle absichtlich eingeführten Schädlinge ist, daß sie auf keine anderen Pflanzen übergehen, also wirtsspezifisch sind. Die genannten Insekten fressen auch im Hungertest an keinen Mohn- und Hanfverwandten oder an wichtigen Kulturpflanzen. Ist das Mohn- oder Hanffeld vernichtet, verschwiinden die Schädlinge wieder, weil sie keine Nahrung mehr haben.

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