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Kaiserbilder

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Das Heilige Römische Reich deutscher Nation bestand Jahrhundertelangals imperium der Mitte, Verbindung von Nord und Süd, germanischem und romanischem Raum, von Christentum und antiker Welt. Sein Einwohner ist, wie Friedrich Wolters sagt, auch geistig ein Mensch der Mitte, der sich weder an das Stoffliche verliert noch sich darob verflüchtigt. Er ist bestimmt durch ein „frommes, tätiges Innestehen in gotterfüllter Welt".

Ein neues Werk über das Kaisertum der Neuzeit, gemischt aus 1 7 Historikerfedern, übersieht diese Kontinuität. Höchst willkürlich ist die Auswahl von biographischen, militärischen und politischen Details und Strukturen, die unter dem Vorwand einer gesamthaften Dar- _ stellung der mitteleuropäischen Herrschergestalten geboten wird

Neben einigen achtbaren Porträts, insbesondere denen Joseph I. (1 705- 1 7 1 1 ) oder Franz IL (1792- 1 806) finden sich Abminderungen (Franz Joseph I.) und Verrisse (W ilhelm II.). Die beiden Regentenjahre Karls I. werden zwar gewürdigt, . ausgespart aberHinweise auf Nutznießer und Folgen des Zusammenbruchs der Donaumonarchie.

„Kunst und Kultur" wurden nach dem Geständnis der Herausgeber eliminiert - und damit die in Perioden des politischen Niedergangs entscheidenden Grundlagen möglicher Erneuerung. Wertvoll ist der bibliographische Anhang.

DIE KAISER DER NEUZEIT. 1519-1918. Herausgegeben von Anton Schindling und Walter · Ziegler. V????rlag C. H. Beck, München 1990. 505 Seiten, öS 37.4,40 .

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