Die Wechselbeziehungen zwischen Kapitalismus und anderen Prozessen und Institutionen der modernen Gesellschaft sind das Thema viel verzweigter, sehr theoretischer Gedanken und Darlegungen von Peter L. Berger, Professor für Studien der Wirtschaftskultur an der Universität Boston. Der Kapitalismus sei eine Kraft, die in vielen Ländern umwälzende Wandlungen bewirkte. Trotz zweifellos gescheiter Hypothesen wird man aus den Überlegungen zu Kapitalismus und Demokratie, zu Kapitalismus und Sozialismus nicht recht klug. Der Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft" kommt gar nicht vor.
Auch die „50 Leitsätze über Wohlstand, Gleichheit und Freiheit" können nicht überzeugen, zumal sie schwer verständlich formuliert sind, auch wenn einzelnem voll beizupflichten ist, etwa dem: „In allen modernen Industriegesellschaften ist das Bildungswesen das wichtigste Instrument sozialer Aufwärts-Beweglichkeit."
Das Buch wurde mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums gedruckt. Man fragt sich: warum? Oder lag darin einfach eine Hilfe (oder Wiedergutmachung?) für einen aus Wien stammenden, jetzt in Amerika lebenden Autor? Oder eine Subvention für den Verlag?
DIE KAPITALISTISCHE REVOLUTION. Von Peter L. Berger. Edition Atelier, Wien 1992. 304 Seiten, öS 320,-.
