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Karmel und Pfarrverband
Unter dem Motto „Ihr alle seid eins in Christus" sollen die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Diözese St. Pölten zu einem Fest der Vertiefung des Glaubens und des Ausblicks in die Zukunft werden.
Unter dem Motto „Ihr alle seid eins in Christus" sollen die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Diözese St. Pölten zu einem Fest der Vertiefung des Glaubens und des Ausblicks in die Zukunft werden.
1785 hat Papst Pius VI. die Diözese durch die Bulle „Inter pluri-mas" kirchlich errichtet. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Kaiser Joseph II. die Übertragung des Neustädter Bistums nach St. Pölten durch Dekret endgültig fixiert: Die Diözese St. Pölten war geschaffen und die Abtrennung der niederösterreichischen Gebiete von Passau vollzogen.
Ebenfalls als josephinische Gründung können sich etwa 130
Pfarren des heutigen Diözesange-bietes bezeichnen. Mit 424 Pfarren ist die Diözese St. Pölten ein Gebiet mit Klein- und Kleinstpfarren, was sowohl organisatorisch als auch pastoral Probleme mit sich bringt. Die Tatsache, daß 79 Pfarren nicht mehr durch einen eigenen Priester besetzt werden können, fordert die Setzung neuer pastoraler Schwerpunkte. Dies kommt auch in den Vorbereitungen zum Diözesanjubiläum zum Ausdruck: Zwei Jahre war die Ortskirche unter dem Motto „lebendige Pfarre" Schwerpunkt kirchlicher Aktivität im Aufbau von apostolischen Gruppen.
In den derzeit laufenden Vorbereitungen auf das Diözesanjubiläum sind die Dekanate als „mittlere Einheiten kirchlichen Lebens" in den Mittelpunkt gerückt. Ihnen kommt angesichts des Priestermangels eine besondere pa-storale Bedeutung bei der Mitverantwortung des kirchlichen Lebens zu. Durch die erhöhte Mobilität hat sich der Lebensraum aus der Dorfgemeinschaft hinaus vergrößert, sodaß auch die Seelsorge dem Rechnung tragen muß. Die Ausweitung der sich überschneidenden Lebensbereiche von Schule, Beruf und Freizeit fordert auch eine Vergrößerung der pastoralen Räume. Seelsorge muß daher in einer übergreifenden, arbeitsteiligen Kooperation mehrerer Pfarreien, also in Pfarrverbänden, oder auf der mittleren Ebene des Dekanates erfolgen. Die bereits angelaufenen Dekanatsfeste als Vorbereitung auf das Diözesanjubiläum sollen das Bewußtsein der dekanatlichen Einheit stärken. Eine Dekanatskerze wird als Symbol der Einheit durch die einzelnen Pfarren eines Dekanates gereicht.
Als Auftakt zum Jubiläum treffen sich alle Dekanate am 26./27. Oktober 1984 bei der gemeinsamen Diözesanwallfahrt in Altöt-ting. Daß Kirche ihren lebendigen Ursprung in der Familie hat, soll durch den Tag der Hauskirche am 2. Dezember 1984 zum Ausdruck kommen. Dieser Tag steht — wie das Diözesanjubiläum — unter dem Motto: Eins in Christus.
Die Hauptveranstaltung des Jubiläums wird am Diözesantag, am 16. Mai 1985, in St. Pölten stattfinden. Dabei soll die Vielfalt kirchlichen Lebens zum Ausdruck kommen. Offene Veranstaltungen verschiedener Aposto-latsgruppen werden das Bild der Bischofsstadt prägen. Sie werden Räume der Begegnung ebenso anbieten wie Informationen, Gespräche, Darstellungen und Diskussionen. Sternförmig werden die Besucher dann am Nachmittag zur Hauptveranstaltung auf den Domplatz ziehen, wo ein Festgottesdienst mit Diözesanbischof
Franz 2ak und Weihbischof Alois Stöger in Konzelebration mit dem Domkapitel und allen 25 Dechan-ten gefeiert wird. Den Abschluß dieses festlichen Tages bildet die Festansprache von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.
Als gemeinsames Anliegen der Gläubigen der Diözese hat sich die Errichtung eines Karmels ergeben. Als einzige Diözese hatte St. Pölten bisher keinen beschaulichen Frauenorden. Bereits bei der Diözesansynode 1972 wurde dieser Vorschlag geäußert und nun zum Jubiläumsjahr verwirklicht. Am 15. September 1985 wird der Karmel in Jeutendorf eröffnet. In über 9000 freiwilligen Arbeitsstunden haben die Mitglieder der Katholischen Männerbewegung ihren Teil dazu beigetragen, durch eine Baustein- und eine Kartenaktion hat die gesamte Bevölkerung ihren finanziellen Beitrag zur Renovierung des dafür zur Verfügung gestellten ehemaligen Servitenklosters geleistet.
Zum Abschluß des Diözesanju-biläums am 20. Oktober 1985, dem Weltmissionssonntag, wird der Diözesanbischof mit Missionaren aus der Diözese und Bischöfen aus den Missionsländern einen gemeinsamen Gottesdienst feiern.
Im Gesamtkonzept der Diöze-sanf eier kommt immer wieder der Gedanke der Einheit deutlich zum Ausdruck und kann auch für kommende Jahrhunderte einen Anfang in der Vertiefung des Glaubens setzen.
Prälat Zimmel ist Leiter des Pastoralamtes der Diözese St. Pölten.
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