7009575-1988_02_14.jpg
Digital In Arbeit

Kataloniens Poesie

Werbung
Werbung
Werbung

Kataloniens Lyrik ist im deutschen Sprachraum bisher unbekannt geblieben. Die Gründe dafür liegen in der Geschichte des Landes, in der Eigenart der Sprache und vor allem in der mangelnden Neugier des deutschen literarischen Bewußtseins. Die Neigung zur Selbstbespiegelung ist stark; Anthologien wie diese sind geeignet, ihr entgegenzuwirken. Sie erschließen neue Räume des Erlebens; auch die der Poesie.

Der in der DDR beheimatete Herausgeber der Gedichtsammlung „Ein Spiel von Spiegeln“, Tilbert Stegmann, zeigt, wie man die Lyrik eines kulturell bedeutenden, zahlenmäßig kleinen Volkes gegenwärtig präsentieren soll. Sein schönes Buch mit dem Untertitel „Katalanische Lyrik des 20. Jahrhunderts“ konzentriert sich auf das Werk von bloß dreiundzwanzig Dichtern. Zehn Bilder des Katalanen Antoni Tä-pies wecken die richtigen Assoziationen.

Es ist freilich unmöglich, im Werk der Dreiundzwanzig eine katalonische Gemeinsamkeit orten zu wollen. Wir haben es mit Facetten der europäischen Lyrik zu tun. Bei den meisten Poeten stößt ein spätimpressionistischer Subjektivismus ins Surreale. Wer Apollinaire liebt, wird in Gabriel Ferrater oder in Miquel Marti i Pol etwas Verwandtes empfinden. Die deutsche Lyrik der Gegenwart kann die Impulse aus Katalonien gut brauchen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung