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„Kein Interesse"

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„Von der Mordbrigade ins Bürgermeisteramt" lautete der Titel über einem Artikel in einer Broschüre der österreichischen Widerstandsbewegung, in dem Bürgermeister Franz Hausberger von Mayrhofen im Zillertal mit Judenerschießungen während des Krieges in Verbindung gebracht wurde. Richter Bruno Weis fand, daß dafür der Wahrheitsbeweis nicht erbracht worden sei, weshalb er die Broschüre für verfallen erklärte; wohl aber sei ein Zeugen- und Zeitungs-beeinflussungsversuch bewiesen worden. Auch wies der Richter die Argumentation der Verteidigung zurück, daß „kein Interesse der Öffentlichkeit an diesen Ereignissen" mehr vorliege, billigte Redakteur Franz Klar Wahrnehmung der journalistischen Sorgfaltspflicht zu und sprach ihn von übler Nachrede frei. Nachrede anderer Art hatte der holländische Korrespondent Jules Huf bei der Vollversammlung des Tiroler Fremdenverkehrsverbandes in Mayrhofen geerntet, als Bürgermeister Hausberger „diesen Judenjournalisten" aus dem Saal weisen ließ. LH Wallnöfer wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert, die aber noch aussteht.

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