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Kein Schnitzler

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(Salzburger Festspiele, Landestheater: „Der einsame Weg” von Arthur Schnitzler) Das Stück hat Längen und enthält Banalitäten, das hat Schnitzler selbst gewußt. Thomas Langhoff meinte, in Salzburg die Seelenfärbung auf die Bühne übertragen zu müssen; in diesem Stahlblau und Rostbraun finden sich kein Spätsommer und schöner roter und gelber Herbst (wie im Text zu lesen), sondern nur Raum, um Depressionen anzuzüchten.

Es scheint doch eher ein mißverstandener Schnitzler zu sein, denn „Der einsame Weg” verrät nicht schon von Anfang an, was alles an Verquerem die Menschen dieses Stücks aneinanderkettet. Schnitzler beherrscht die Andeutung, Langhoff sucht das Direkte. Und das ist falsch.

Helmut Lohner gab den Sala in seiner ganzen Distanziertheit, durchgearbeitet vom ersten bis zum letzten Auftritt, Anne Ben-nent die Johanna, die auch noch den (im Stück nicht vorkommenden) Selbstmord demonstrieren muß, Heinz Bennent den Julian Fichtner, einen zu liebenswerten Egoisten, Christoph Waltz fehlte einiges vom Intelektuellen des Felix. Im Grunde eine geschlossene, aber verfehlte Aufführung, die zwar lange beklatscht, aber nicht bejubelt wurde.

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