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Kein Wunder

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Es klang nach Weihnachtswunder: In österreichischen Medien wurde verkündet, CSSR-Präsident Gustav Hu-sak habe in einem Brief an Kardinal Tomasek eine Garantie der Religionsfreiheit abgegeben.

Der lobenswerte Wunsch mag der Vater des Gedankens gewesen sein. Tatsächlich sieht es anders aus, wenn man den von der offiziellen Nachrichtenagentur CTK verbreiteten Husak-Text genauer betrachtet. Laut CTK schrieb Husak in einem Dankschreiben auf die Weih-nachts- und Neujahrswünsche des Kardinals wörtlich: ,Jn Ubereinstimmung mit der Verfassung und den Gesetzen des Landes werden wir auch weiterhin die Freiheit der Religion und des religiösen Bekenntnisses garantieren.”

Im Klartext bedeutet das nichts anderes als daß die bisherige Praxis der Religionsfreiheit in der CSSR beibehalten wird.

Wie diese Praxis aussieht, ist bekannt: Die meisten Bischofssitze der CSSR sind vakant, die Orden sind aufgelöst, das gesamte kirchliche Leben wird bis hin in Details durch staatliche Vorschriften von josephinischer Engherzigkeit reglementiert. All das, was anderswo zum normalen kirchlichen Alltag gehört, kann in der CSSR leicht zum Vergehen werden.

So bleibt die Befürchtung, daß die auch in den CSSR-Medien verbreitete „Garantie” des Präsidenten nur der Image-Verbesserung dienen sollte.

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