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Keine Beichte über Internet

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Seit Jahresbeginn ist erstmals ein Seelsorger im deutschsprachigen Raum über Internet erreichbar. Allen „Net-Surfern" mit religiösen Fragen steht der Wiener Jesuitenpater Martin Voill Rede und Antwort und sendet ihnen so rasch wie möglich eine Mail zurück. Die Nachfrage ist groß. Jeden Tag beantwortet der 31jährige Priester bis zu fünf Anfragen über das Computernetz. „Dabei haben sich schon ernsthafte Dialoge entwickelt. Neben Beschwerden und Informationen über die Kirche werde ich auch mit persönlichen Problemen konfrontiert", erklärte Voill zur furche. Entgegen mehreren Zeitungsberichten nimmt der 31jährige Priester jedoch keine Beichte über Computer ab. „Es haben sich bereits mehrere Menschen gemeldet. Doch ich mußte sie an den nächsten, für sie erreichbaren Priester weiterleiten", betonte der Jesuit.

Daß die Spendung der Beichte über Internet nicht erlaubt ist, bestätigte der Professor für Kirchenrecht an der Wiener Juridischen Fakultät, Richard Potz. „Ich finde die Idee skurill. Denn gerade bei der Beichte ist die persönliche Kommunikation mit dem Priester notwendig", so der Professor zur furche. Hinzu kommen Probleme des Datenschutzes: „Es ist nicht ausgeschlossen, daß noch ein Dritter mithört." Mit dem innovativen Priester kann jeder, der mit einem Modem und einem Internetzugang ausgestattet ist, Kontakt aufnehmen. Seine „Computersprechstunde" sei, so Voill, „abhörsicher und unter Schweigepflicht". Die E-Mail Adresse des Jesuiten: http:// www.kathpress.co.at/kathweb

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