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Kirsch-Blüten

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Die DDR-Lyrikerin Sarah Kirsch hat 1984 neben ihrem Gedichteband „Katzenleben" ein eigenwilliges Mittelding von Prosa und Lyrik, genannt „La Pagerie", veröffentlicht.

„La Pagerie" liegt zwischen Ca-margue und Provence, in seinem Garten „sitzt eine rote gebrannte Dame und liest ein Buch seit hundert Jahren". Den Sommer, den Sarah Kirsch in diesem verschlafenen Schlößchen verbrachte, hat sie in einem zart hingetupften Stimmungsbild festgehalten.

Schwüle Sommerstimmung steigt aus den Seiten auf, melonengrün, zikadenzwitschernd, erfüllt von den „violetten Wolkenteppichen" der Camargue, nächtlichem Eulenschrei, leuchtenden Gewittern und „jubilierenden Mückenschwärmen". Die Reise durch die südfranzösische Landschaft ist zugleich eine in die Tiefe von Sarah Kirschs verhaltener Lyrik.

Es wird keine Geschichte erzählt, und doch: getragen von der Poesie der Camargue, entstehen viele Geschichten, zu leise für den spannungshungrigen Durchschnittsleser, ein funkelndes Stück Leben für die anderen, die auch die leisen Töne hören.

LA PAGERIE. Von Sarah Kirsch; mit einem Essay von Marcel Reich-Ranicki, dtv-Verlag, München 1984. 81 Seiten, kart., öS 37.40.

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