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Digital In Arbeit

Internet: Ein starkes Stück

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Die langwierigen Formulare gehören der Vergangenheit an. Bald können selbst Jugendliche mit Hilfe von ein paar Mausklicks eine Versicherung via Internet abschließen. Doch geht das ganz ohne Bedenken?

Von mehreren Versicherungsunternehmen wurden Jugendliche als Zielgruppe auserkoren. Viele von ihnen genießen an Schulen oder Universitäten freien Zugang zum Internet. Durch Produkte wie das „Jugend-Starter-Paket” versuchen österreichische Versicherungsunternehmen, die 15- bis 25jährigen für sich zu gewinnen.

So wird der jungen Kundschaft auf einer Versicherungs-Homepage für einen Gegenwert von zwei Kinokarten (180 Schilling) „Rundum-Sicherheit” versprochen. Doch Unfall-, Rechtschutz-, Haushalts- und Haftpflichtversicherung alleine sind noch nicht genug. Um den Preis einer Packung Popcorn ist in dem gewaltigen Starter-Paket auch das Motorrad mitversichert.

„Eine unheimlich starke Sache”, lobt sich das Unternehmen, bevor es zum elektronischen Vertragsabschluß überleitet.

Für ein Angebot wie dieses würde jedoch eher die Bezeichnung „Ein starkes Stück” zutreffen. Wird hier Jugendlichen nicht für etwas Geld abgeknöpft, das sie möglicherweise, ohne es zu wissen, ohnehin schon haben? Angelegenheiten der Kinder sind oft schon in der Haushalts- und Rechtsschutzversicherung der Eltern enthalten.

Gut, dem man entgegenhalten, daß solche Angebote nichts Neues sind, daß ähnliche Slogans ja auch schon von Radio und Fernsehen zur Genüge bekannt sind.

Doch selbst wenn man ein'verführerisches Angebot ein paar Mal im Radio hört, ist der Weg zum nächsten Versicherungsberater noch weit. Vor einem schriftlichen Vertragsabschluß besteht bei den meisten Jugendlichen noch höchster Respekt. Außerdem ist meist eine Unterschrift des Erziehungsberechtigten nötig.

Doch wie sieht es im Internet aus? Man surft ein bißchen, bleibt an einer exzellent gemachten Homepage hängen. Das Formular am Bildschirm ist schnell ausgefüllt ... und mit einem Mausklick ist es flugs abgeschickt.

Die Realität holt den jungen Kunden erst ein, wenn der Zahlschein per Post ins Haus flattert -so der Jugendliche nicht schon längst von seinem Jugendkonto einen Dauerauftrag per Telebanking eingerichtet hat. Bei vernünftigen Belehrungen wie

„Sichere dich rechtzeitig ab!” sollte man nie vergessen, daß potentielle Kunden schon in jungen Jahren an das Versicherungsunternehmen gebunden werden sollen.

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