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Wieder ist es modern geworden, der Vorgeneration vorzuwerfen, dass sie der nächsten Generation die Zukunftschancen raubt. Dabei lassen selbstgerechter Tonfall und kompromisslose Forderungen oft den Willen zu gemeinsamen Lösungen vermissen. Ob es wirklich mit demokratischen Maßnahmen gelingen kann, kurzfristig einen kompletten Umbau der Energieversorgung und des Lebensstils zu erzielen, wenn die Technologie zur Speicherung von Elektrizität noch nicht massentauglich ist, wenn Projekte zum weiteren Ausbau der Wasserkraft an jahrelangen Bewilligungsverfahren scheitern, wenn der Ausbau der Windkraft auf Bedenken zum Lärm- und Vogelschutz stößt und wenn Kernkraft sogar als Brücken­technologie abgelehnt wird?

Vergessen scheinen auch andere Aspekte intergenerationaler Solidarität: Wer für weniger Staatsschulden auftritt, wird als unsozial abqualifiziert; wer im Interesse der kommenden Generation eine Reduktion der Pensionslast fordert, wird von Vertretern von Jugendorganisationen kritisiert, usw. Hier könnten mit Vehemenz vertretene Forderungen kurzfris­tig Erleichterungen schaffen!

Aus meiner Sicht ist all dies Konsequenz eines anderen Bruchs in der Generationensolidarität: Wenn das Wissen um Mechanismen unseres Sozial- und Gesellschaftssys­tems gering ist; wenn das Vertrauen in die Potenziale der Technik fehlt, und wenn daher die Antwort auf Zukunftsfragen im Vorwurf und im Wunsch nach „retro“ gesehen wird, hat die Vorgeneration der kommenden Generation entscheidende Werkzeuge für eine zukunftsfeste Gesellschaft vorenthalten. Dieses Versäumnis sollte rasch kompensiert werden: Machen wir Mut zu einer positiven Weiterentwicklung – gemeinsam über Generationengrenzen hinweg!

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