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Kleinbahnromantik

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Einerseits rauft man sich im Sinne des Modewortes „Nostalgie“ um Antiquitäten verschiedenster Art, andrerseits bevorzugt man heute die Weg-werf-Praxis. Und man gibt sich da nicht mit Kleinigkeiten ab. Nichts ist zu groß, als daß es nicht weggeworfen werden könnte, nicht einmal richtige, verkehrstüchtige Eisenbahnen!

Früher noch als die Straßenbahnen in manchen Weltstädten, wurden Eisenbahn-Nebenstrecken geopfert. Den letzten Hauch der Kleinbahnromantik hat der Schriftsteller Adelbert Muhr in seinem Buch „Der feurige Elias“ in unsere hektischen Tage herübergerettet. Allen diesen Züglein hat er in diesem - von Wilfried Zeller-Zellenberg sehr sympathisch bebilderten - Werk ein Denkmal gesetzt

Abseits von den perfekt vorgeplanten Reisen, die der Reisebüro-Massentourismus mit seinem bunten Werbematerial ins Haus liefert, ruft Muhr uns ins Gedächtnis, wie bequem eine Fahrt in der Eisenbahn ist, bringt uns in erinnerndem Betrachten und Erzählen die Art des Reisens in guten alten Kleinbahnen nahe. Mit Muße kann man ihm zu den entlegensten Stellen Europas folgen. Er berichtet kreuz und quer aus Ungarn, Südfrankreich, Bulgarien, Holland, Korsika, aber auch aus Schwaben, dem Zillertal und Gastein und von einer ganz unbedeutenden Station in der CSSR, wo Muhr in liebenswerter, einfühlsamer Weise ein kleines schwarzes Stationshündchen beschreibt.

Wilfried Zeller-Zellenberg bereichert mit seinen entzückenden, humorvollen Zeichnungen und Studien dieses Buch. Er fängt die Situationen in glücklicher Kombination von Heiterkeit und Ausdruckskraft ein. Ein ganz besonderes Vergnügen aber bereitet es dem Leser, mit der populärsten Schmalspurbahn von Salzburg nach Ischl zu reisen, dem „feurigen Elias“, der am 30. September 1957 ein letztes Mal seinen Dampf in die Luft bhes-

DER FEURIGE ELIAS, Europas kleine Bahnen, von Adelbert M uhr, Zeichnungen von Wilfried Zeller-Zellenberg, Amalthea-Verlag, Wien, 225 Seiten, öS 198-

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