Solche Aufführungen der „Maria Stuarda” widerlegen das Argument, Gaetano Doni-zetti hätte mit seinen Königsopern leere Historienstücke geliefert, die nur von Gesangskunststücken und Koloraturenartistik leben. Agnes Baltsa beweist es einmal mehr: Ihre Elisabeth von England beschert nicht nur großes Theater und imponierende Gesangskunst, sondern auch ein Frauenschicksal, das berührt.
Als Maria Stuart debütierte Lucia Aliberti: Sie mußte erst ihre anfängliche Nervosität überwinden, um dann im dritten Akt die dramatischen Ausbrüche der Gedemütigten und ihren Gang zum Schaffott eindrucksvoll zu gestalten. Ra-mon Vargas blieb dem Günstling Leicester zwischen den beiden Frauen die süßliche Bravour dieser Partie schuldig. Jan Latham-König betreute Donizettis Werk mit Geschmack.