(Albertina Wien, Augustinerstraße 1, bis 28. Oktober) Unermüdlich zeichnete der Kärntner Maler Anton Kolig (1866-1950) männliche Akte. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf den Körper — die Gesichter wurden meist viel nebensächlicher behandelt —, keine erotischen Spekulationen, sondern intensive Reflexionen des Formalen. Nicht von ungefähr sind daher die gezeichneten jungen männlichen Körper in vom Künstler gewünschte Positionen gebracht, die überhaupt nicht dem gängien Bewegungsablauf entsprechen. Die Figuren sind arrangiert. Nicht die psychischen Prozesse seiner Modelle interessierten den Künstler, sondern deren Körperlichkeit, die architektonisch zur Geltung kommt.
Besonders faszinierend ist die Tatsache, daß die unwahrscheinliche Fülle von Zeichnungen im Verständnis von Anton Kolig Notizen seien — Arbeiten von je einer halben Stunde, wie einem Brief an Bruno Grimschitz vom 20.4.1919 zu entnehmen ist. In der
Ausstellung wird die Begegnung mit dem Schaffen eines Künstlers möglich, der durchaus als Pendant zu Klimt, Schiele und Kokoschka gesehen werden kann.