Die Remise fdlfirt zu dm aichitek Wfflsdl sr-höiirtm Ausstelliin^sräu-«len Wiens. I« dim grdte Halte «imte aath anem Kwizef* w Paolo Piva eine Wand aufgestellu deren Basis von Eisenuavenen gebildet wird. Die von zwei Durch-EiingsöfFnungm durdibrochctw Wand riiitzi Erwin Böhmisch, üib neunzehn Bilder aus den Jahren 1989 bis 199+ zu präHintienm. Es handelt sich um vegetative Formen, aber auch um gegenstands freie Gestaltungen, die am. ehesten an Fhe-ßendes erinnern. Allerdings wird der Bezug zur RaumkonzeptiDn Pivas nicht erkennbar. Die Arbeiten von Bohatsdi befinden sieti im Einklang
Die Sommerspiele in Stift Altenburg sind eine Bereicherung des Niederösterreichischen Theatersommers. Diesmal steht die Komödie „Der Bauer als König“ von Christian Weise (1642-1708) am Programm. Das Motiv des einfachen Menschen, der für einen Tag zum Herrscher erhoben und dann wieder in den einfachen Stand zurückgeworfen wird, ist in der Manier der frühen Aufklärung zu sehen. In der Inszenierung von Dieter 0. Holzinger spielt ein hinreißendes Ensemble (Wilhelm Seledec, Manfred Schmid, Michael A. Mohapp, Fritz Holy, Inge Maux und Angelika Welzl) mit viel Lust die Parabel vom Traum:
Blumen und Technik zeigt Ni-coletta Dermota in ihren Arbeiten in Öl auf Leinwand, die zur Zeit in der Galerie am Stubentor zu sehen sind. Dermota zeigt technische Formen, als wären sie Erscheinungen der Vegetation. Auch auf diese Weise ist es möglich, der Technik ihre bedrohhche Dimension zu nehmen, indem man sie als vom Menschen hervorgebrachte Fortsetzung der Natur sieht.Dermotas Blumendarstel-lungeh strahlen beachtlichen Optimismus aus. Es geht also nicht so sehr um die exakte Wiedergabe der vorgefundenen Vegetation - Dermota kennt die Natur -, sondern um die Darstellung von
Die gegenstandsfreien Bilder von Wolfgang Seierl sind visuelle Kompositionen. Seierl ist nicht nur Maler, sondem auch Musiker. Er variiert nicht immer wieder dasselbe Motiv, sondem gestattet sich eine opulente Vielfalt. Manches wirkt karg wie in der japanischen Zenmalerei, manches weckt Erinneruägen an organische Gegenstände, manches gleicht der Beschwörung einer Idee, die der Künstler selbst erst erforscht. Die in der Wiener Galerie Contact gezeigten Arbeiten sind in den Jahren 1992 und 1993 auf Reisen nach Frankreich, Polen und in die USA entstanden, suid also persönhche Umsetzungen
Dem 1925 in Hamburg geborenen Erzähler, Essayisten, Literaturhistoriker, Übersetzer und Fernsehspielautor Walter Jens ist im Heiligenkreuzerhof in Wien eine Ausstellung gewidmet. Anhand von Dokumenten und Fotos wird das vielfältige Werk präsentiert, seine engen Beziehungen zu Hans Mayer, Ilse Aichinger, Marcel Beich-Ranicki, Jewge-nij Jewtuschenko oder Ernst Jandl unterstreichen den Facettenreichtum des Siebzigjährigen. Und doch fehlt ein Aspekt in dieser Ausstellung. Jens war in der ehemaligen DDR heftig umfehdet, seine Geisteshaltung als spätbürger-lich bezeichnet. Umso mehr sollte
Die Auswahl der Stücke in Stift Altenburg erfolgt stets mit Bedacht auf die Besonderheit des Spielorts. Dieses Jahr wird „Das große Welttheater” von Calderon de la Barca gegeben. Das Stück, das früher zu Fronleichnam aufgeführt wurde, zeigt anhand allegorischer Figuren (König, Weisheit, Schönheit, Bauer, Reicher), daß nicht der ökonomische Erfolg wichtig ist, sondern die moralische Größe. Das Theater des Lebens sieht vor, daß die Rollen unentwegt neu besetzt werden und jeder Mensch nur auf kurze Zeit in eine dieser Rollen schlüpfen kann, um aus den vorgegebenen Möglichkeiten
Die Posse „Das Gewürzkrämerkleeblatt oder die unschuldig Schuldigen” von Johann Nestroy ist auch im Sommertheater beliebt. Nun wird sie mit viel Elan und Schwung in Krems gespielt. Die herrlich naiven Gewürzkrämer Schwefel (Peter Lodynski), Baumöl (Christian Gherda) und Ci-chori (Horst Eder) sind ein Trio der Sonderklasse. Schon über Lodynskis umwerfende Mimik ließen sich Essays schreiben. Staunende Fassungslosigkeit drückt sich bei ihm durchs Heben einer Augenbraue aus, doch das allein macht den Abend nicht aus.Regisseur Reinold Tischler bemüht sich, die für Nestroy so typische
Seit jeher ist es vergnüglich, dem Tier im Menschen und dem Menschen im Tier nachzuspüren. Gundi Groh ist auf diesem Feld der Verwandlungen, Maskierungen und Täuschungen eine Meisterin. In der Galerie Zentrum werden Katzen zu blumengießenden Damen, zu erntenden Gärtnerinnen und Eisläuferinnen. Dieser Blick auf den Menschen gestattet sowohl eine liebevolle Kritik, als auch den Übergang in Traumsituationen. Diese Bilder sind Fenster in eine schönere Welt; ein tanzender Schmetterling ist ebenso ein Aufruf zum beschützenden Umgang mit der Natur wie der bewahrte Traum vom Fliegenkönnen.
Die Retrospektive von Martial Raysse im Museum modemer Kunst im Wiener Palais Liechtenstein offenbart ein Dilemma, in das sich die Avantgarde scheinbar unentwirrbar verstrickt hat: Die Arbeiten aus den 60er Jahren, die sich auf die schöne Welt der Kaufhäuser, der Mode, der Kosmetik und der Werbung beziehen, können bei aller Kritik an der hinter den werbeträchtigen Vorbildern stehenden Be-dürfniserweckungs- und -erfüllungs-strategie nicht mehr als formelhaft wirken: Das Zitat ist ein Blickfang, vermag aber die kleinbürgerliche Strategie des Bedürfniszirkus nicht zu zertrümmern. Die
Vor seinem Aufenthalt in den USA 1988 war Robert Hammerstiels Malerei detailfreudiger; großzügiger und fast poppig bunt setzt er heute seine Menschen auf die Bildflächen. Aber die bunten Bilder Hammerstiels künden von Kontaktarmut, Einsamkeit und Beziehungsunfähigkeit. Die Gesichter fehlen, es gibt keine Möglichkeit, den Blickkontakt zu suchen. Diese Gestaltung der Personen findet ihre Entsprechung in den Holzschnitten, die Hammerstiel stets gepflegt hat und in denen er sich beeindruk-kend mit den großen Themen der Menschen auseinandersetzt. Die Ausstellung anläßlich des 60.
Claus Appenzeller, Tobias Raphael Pils und Manfred Schluderbacher haben ein gemeinsames Wiener Atelier. Dessen Adresse verdanken sie ihren Gruppennamen: Stoß im Himmel. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Temperamente wirkt sich bei der Schau in der Wiener Galerie Würthle günstig aus: Ballen sich bei Claus Appenzeller die schweren Farbgewitter zusammen - die Enkau-stik (Wachsmalerei) begünstigt seine Art, dicke Farbschichten auf die Leinwand zu legen, in sie einzuritzen, sie matt zu belassen oder zu polieren-, so herrschen bei Tobias Raphael Pils und Manfred Schluderbacher
Im Spannungsfeld zwischen Wiener Aktionismus und dem Phantastischen Realismus spielte von den späten fünfziger bis in die siebziger Jahre die gestische Malerei eine bedeutende Rolle, konnte sich aber - bis auf wenige Ausnahmen - nicht wirklich durchsetzen. Anhand ausgewählter Beispiele konfrontiert die Wiener Galerie Land als Beginn einer vierteiligen Ausstellungsreihe Arbeiten von hervorragender Qualität bekannter und verkannter Künstler.Strenge und doch lyrische Zeichensetzungen von Fred Nowak, Farbwolken von Andrew Molles, lyrische Skriptogramme von Drago J. Prelog und asketische
Ganz aus der Farbe heraus schuf Alfred Wickenburg (1885-1978) sein Alterswerk. Nicht die Details waren ihm wichtig, sondern der farbliche Zusammenklang. Und so sind Farbsymphonien entstanden, die Landschaften, Menschen, Stilleben in seltener Opulenz zeigen. Die Farben entführen den Betrachter in Traumwelten, in denen Gegenstände eigenartig verschachtelt scheinen, führen ihn in archaische Welten, in denen Lust und Leid ebenso zu Hause sind wie Fabelwesen, die scheinbar unberührt von allen Ereignissen dem wüsten Treiben zusehen können. Wickenburgs Malerei war getragen von einem tiefen
Wer bisher meinte, starkes Vogelgezwitscher, Hundegebell oder der Lärm eines Staubsaugers ließen sich nicht darstellen, kann sich von Maria Lassnig beziehungsweise deren Zeichnungen und Aquarellen eines besseren belehren lassen. In fast Notizen zu nennenden Arbeiten verwandelt sie jeweils einen Moment ihres Lebens in sichtbare Zeichen. Sie selbst dazu: „Die Zeichnung ist dem Augenblick am nächsten. Jeder Augenblick hat nur eine Möglichkeit."Konfrontiert mit ihrer Überlegung, jede Zeichnung sei ein verhindertes Ölbild („denn ich wiederhole keineZeichnung auf einem Ölbild"),
Der Kärntner Maler Valentin Oman ist durch die Ereignisse im ehemaligen Jugoslawien zutiefst betroffen. Unter dem Titel „Die Verzögerung der Vergänglichkeit" zeigt er Bilder der Zerstörung. Doch nicht der Anblick der verwüsteten Städte und Dörfer ist es, der ihn bewegt, nicht die Kriegs-Krüppel, sondern die seelischen Verwüstungen, die über Jahrzehnte das Bewußtsein der Menschen trüben werden.Oman, der von den Fragmenten eines Jean Dubuffet ausgehend immer wieder menschliche Figuren in ihrer Gebrechlichkeit gestaltet und sich auch religiösen Themen widmet, zeigt nun von
Holz, Eisen, Leinwand, teilweise mit Acrylfarben bemalt und zu Objekten zusammengesetzt, lassen Spaß ander Tätigkeit erkennen. Gleichzeitig verdeutlichen sie auch die Reise, als die Robert Svoboda das Leben in einer viel zu lauten Welt empfindet. Dennoch ist Svoboda nicht auf dem Ego-Trip. Die Objekte, im Grenzbereich zwischen Malerei und Skulptur angesiedelt, sind Reaktionen auf das äußere Geschehen, gleichzeitig aber auch ein Spiel mit Möglichkeiten.Zu diesen Möglichkeiten gehört das Einbeziehen von gefundenen Gegenständen, die zwar unbrauchbar geworden sind, die Erinnerung an ihre
Georg Kern, 1938 in der Lausitz geboren, setzte sich schon als Neunzehnjähriger in den Westen ab, nachdem man ihm imOsten „gesellschaftspolitische Unreife" attestiert hatte. Baselitz, wie er sich nach seinem Geburtsort bald darauf nannte, ist heute längst als einer der bedeutend-sten zeitgenössischen Künstler Deutschlands anerkannt. In den frühen sechziger Jahren sorgte er als Pornoschocker für einigen Wirbel. Was ihn aber vor allem bekannt gemacht hat, ist die seit nahezu einem Vierteljahrhundert konsequent durchgehaltene Kopfständigkeit seiner Motive.Als letzte Station einer
In den letzten Jahren haben sich die Vorstellungen in der Johann-Pölz-Halle in Amstetten gemausert. Das ist auch bei der „Rocky Horror Show" von Richard O'Brian so. Unter der Regie von Alexander Goebel spielen und tanzen Künstler wie Aldan Bell als Riff Raff, Dennis Kozeluh als Brad Majors, Anja Mattner als Janet Weiss und Nora Cherry als Magenta. Kurz,alles Schauspieler, die durch Produktionen wie „Freudiana" oder „Phantom der Oper" bekannt geworden sind.Die Rocky Horror Show ist ein listig-frivoler Umgang mit Versatzstük-ken aus der Vorstellungswelt von Science
Paul Flora hat sich in einem wesentlichen Punkt nie geändert: Er behielt stets jene lächelnde und dabei skeptische Distanz zum Mitmenschen, die den Unterschied zwischen Wahn und Wirklichkeit nicht übersieht. So hat er seinen Tirolern unsterbliche Denkmäler gesetzt: Als „verwurzelte" Traditionsträger, die in ihrer HeirmU so aufgehen können, daß sie knorrigen Bäumen gleichen.Auch dem architektonischen Ungeist widmete er zahlreiche Blätter. Lange bevor Themen wie Postmoderne oder gar Postpostmoderne in waren, hat er gemauerte Langeweile karikiert. Die Zeichnungen aus den Jahren
Nicht Form und Inhalt, Exaktheit und Genauigkeit sind für Gunter Damisch bedeutend, sondern die Umsetzung von Visionen und Träumen im Schaffensprozeß. Die in der Wiener Galerie Chobot gezeigten Arbeiten auf Papier sind als Einblicke in einen Vorgang des Gedanken-Spinnens zu sehen: Einmal taucht eine menschliche Figur auf, dann ein Kopf, dann scheinen kosmische Welten in einen Abgrund zu stürzen, dann wird der Blick auf mikroskopisch kleine Rädertierchen gerichtet. Den Blättern ist eine zarte Poesie eigen, die umso stärker wird, je kräftiger die kontrastsetzenden schwarzen Flächen
Welche Folterwerkzeuge die Mode aus Schuhbekleidung zu machen weiß, zeigt eine umfassende Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum in München. Anhand Hunderter Schuhe vom späten Mittelalter bis heute werden Gestaltungswille und Wahnsinn deutlich. Die Chopinen etwa, bis zu vierzig Zentimeter hohe Klötze, kamen über Spanien nach Venedig und wurden zum absoluten Muß für aristokratische Damen - und Kurtisanen. Von Dienerinnen gestützt, mußten die Damen zu ihren Verpflichtungen humpeln. Da die Schuhe einen furchtbaren Lärm entwickelten, wurden die Sohlen mit dicken Filzschichten
Kim en Joong ist 1940 in Booyo, Südkorea, geboren, nach dem Kunststudium zum Christentum konvertiert und lebt als Dominikaner in Paris. Seine vollkommen gegenstandsfreien Bilder sind feinfühlige Farbsetzungen, wie sie nur die Meditation gestattet. Kim en Joong: „Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei im Geiste und im Herzen. Ich bin darüber hinaus. Ich bin frei. Das ist es, was ich will. Nichts anderes. Ich suche die Freiheit."Seine Malerei hat alle Erdenschwere abgestreift und kann sich ganz der Schönheit eines Pinselstrichs widmen. Diese Zeugnisse einer kulturellen
Der Kämpf zwischen der geometrischen Ordnung und der schöpferischen Unordnung verleiht den Bildern von Herbert Stejskal ungeheure Spannung. Bei bestem Willen ist kein Sieger auszumachen: Jede Form wird von der unbändigen Lust der tanzenden Pinselstriche zerstört, jeder Pinselstrich auf einer Improvisationsfläche von geometrischen Linien im Zaum gehalten. Diese Kraftfelder in der Wiener Galerie Contact erzählen nicht von konkreten Erinnerungen, die Farben sind auch nicht als Symbole zu verstehen, daß gesagt werden könnte, Rot sei stets Erregung, Grau eine Zone des Zwischenbereiches.
Eine Ausstellung für Dieter Schräge versammelt an die fünfzig Künstler, die in unterschiedlicher Weise ihre Anerkennung für den unermüdlichen Förderer, Anreger, Kustos im Museum modemer Kunst und Hausbe-setzer zeigen. Schräge ist stets in allen Alternativen zu Hause gewesen, es scheint, daß es für ihn bloß ein wirkliches Greuel gegeben haben dürfte: Die Vorstellung einer Welt, die keine Alternativen mehr braucht. Daher auch der Zulauf und Zuspruch unterschiedlicher Kollegen wie Alfred Hrdlicka, Margot Pilz und Bruno Gironcoli.Die Ausstellung in der Kleinen Galerie ist ein
1986 mit finanzieller Hilfe des französischen Kulturministeriums ins Leben gerufen und in der Zwischenzeit von EG, UNESCO und privaten Sponsoren unterstützt, hat nun ein Europa umspannendes Künstlerförderungsprogramm auch in Graz einen Platz für Stipendiaten gefunden. Es soll jungen Künstlern (zwischen 20 und 30 Jahren) ein förderliches Ambiente geboten werden, in dem sie unter besten Bedingungen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten arbeiten können. Untergebracht .sind die Künstler in verschiedenen europäischen Städten, denen jeweils eine bestimmte künstlerische Thematik
Dem germanischen Kraftlackel, der herrenmenschelnden Kreatur, die in dumpfer Brutalität, ahnungsloser Dummheit und grauenerregender Perversität ihr Wohlgefallen findet, hat George Grosz seine genialen Denkmäler gesetzt: Zeichnungen, die sich mit der „Visage der herrschenden Klasse" (Bert Brecht) beschäftigen. Neureiche Kriegsgewinnler, korrumpierte Militärs, entfesselte Kleinbürger und mächtig im Fett stehende Bürger werden durch ihre überspitzt gezeichnete Physiognomie charakterisiert. Lustvoll verhöhnte und verspottete Grosz und schuf dadurch bleibende Zeugnisse des Verfalls
Den ödipalen Kampf zwischen Mutter und Sohn wie in einem tropischen Treibhaus zeigt Manlio Santanelli in seinem Stück „Königin Mutter" im Wiener Theater in der Josefstadt. Vorder- und hintergründige Gemeinheiten machen das Leben zur Hölle. Die Mutter, glaubwürdig gespielt von Susanne Almassy, hat Geschmack an der psychischen Knebelung ihres Sohnes Alfredo gefunden. Wolfgang Hübsch legt diesen Fünfzigjährigen äußerst burschihaft an und demonstriert damit nachhaltig, daß es aus symbiotischen Beziehungen außer durch Tod kein Entrinnen gibt. Diesen steuert das Stück mit
Mensch neben Mensch, Frosch neben Frosch, bisweilen Blüte neben Blüte. Was für ein Gedränge! Günter Silwa Sedlak läßt in seinen Arbeiten (vorwiegend Mischtechnik auf Papier und Leinwand) eine Ahnung von jenem Zustand aufkommen, der sich mit den Worten charakterisieren läßt: Nichts geht mehr. Da drängen sich Wesen, Zeichen, Informationen in die Welt, füllen sie an, haben zueinander keine Beziehung. In dieser Schlacht jedes mit jedem und aller gegen alle, diesem Tollhaus sind Ordnungszeichen - der Künstler läßt Zahlenreihen unter und über die einzelnen Konfigurationen laufen - nur
Hans Bischoffshausen (1927-1987) war kein bequemer Künstler. Bei Durchsicht seiner Manifeste wird der Widerstand spürbar, der Bischoffshausen unerbittlich in seiner Arbeit weitertrieb. Für ihn war der Kunstbetrieb Ausdruck einer verrotteten Welt, die nur durch radikale Oppositionshaltung an einer selbstzerstörerischen Entwicklung gehindert werden konnte. Dieser ideologische Grimm ist den Arbeiten nur bedingt eigen.Die Auswahl der Werke in der Wiener Galerie Lang zeigt einen sensiblen Strukturensucher, der sein Betätigungsfeld auf die Monochromie einschränkte, um sich auf das Wesentliche
Ingeborg G. Pluhar nimmt sich Zeit, Ideen ausreifen zu lassen, sie erst dann der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nun zeigt sie in der B AWAG Fonda-tion in Wien unter dem Titel „Entsprungen, entdeckt, entstellt" ihre malerischen Wahrnehmungen einfachster Gegenstände: Flaschenöffner, Trichter, Kaffeetassen, Teller. Nicht die vordergründige Wiedergabe ist ihr Anliegen, sondern die Präsentation von Gegenständen mit ihren Licht- und Schatten-Stellen, sie liegen unter Wasser und die Bewegung der Oberfläche macht das Erkennen von geraden Linien unmöglich.Es gehört großes malerisches
Ein Herz mit Schatten, der eher eine Schlucht ist, in der sich Unbedachte verirren, ist der Beitrag von Johann Jascha für die in der Wiener Galerie Contact gezeigte Sammelausstellung „Herz-Spuren". Und auf einem schlichten Farbkreideblatt Oswald Oberhubers steht unter dem Umriß eines Herzens die Frage: „Liebe-ja-wie?"In beachtlicher Vielfalt präsentieren Künstler ihre Vorstellungen nicht nur eines Symbols, sondern auch von der Schwierigkeit und der Schönheit menschlichen Zusammenlebens. Voll bittersüßer Hinterhältigkeit Hans Staudachers Herzbäume, die auf
Als loderten Flammen in den nachtschwarzen Himmel, als peitschte ein Sturm die feuerroten Halme eines Feldes, so tanzen die Farbsetzungen auf den Bildern von Peter Wechsler, der irl der Neuen Galerie Wien ausstellt. In manchen seiner neuen Arbeiten gibt es dynamisch gestaltete Kreisformationen zu sehen, die als Herausforderung zu betrachten sind. Handelt es sich um Geheimnisse, die der Künstler selbst entdeckt, oder sind es Erinnerungen an erdhafte Strukturen?Wechslers Malerei ist gestisch orientiert, die Kraft ergibt sich durch die erstaunliche Konsequenz, mit der Wiederholung die ähnliche
Die in der Wiener Glasgalerie Klute gezeigten Farbkugeln erscheinen wie Globen phantastischer Welten. Die Herausforderung, immer wieder Neues aus Glas zu schaffen, nimmt Helmut W. Hundsdorfer mit Begeisterung an: Nach den phantasievollen Gefäßen, skulpturähnlichen Formen und den submarinen Geschöpfen gestaltet er nun Schalen und Kugeln, die in ihrer Farbigkeit an kosmische Welten erinnern. Die gläsernen Kunstwerke sind wie immer mit der Pfeife mundgeblasen, nur haben sie sich entscheidend verändert. DerGlaskern ist mit Farbglas überzogen und danach mit Sand gestrahlt worden. Damit
Von eher geometrischen Formen in den fünfziger Jahren ausgehend, gelangte Fritz Riedl zu Formen wie einem offenen Lebensbaum, der den Himmel auszufüllen scheint. Die im Frühwerk vorherrschende düstere Farbgebung ist einer sensiblen Licht-durchflutung gewichen, die nicht nur Erinnerung an die Tropensonne wachruft, sondern wohl auch eine tiefe Lebensbejahung ausdrückt.Der Textilkünstler Riedl, international gerühmt und ausgestellt, hat in Österreich noch längst nicht jene Anerkennung gefunden, die ihm zusteht. Prachtvolle Arbeiten aus fast vierzig Jahren intensiver Arbeit sind nun in
Die archaische Zeichensprache von A. R. Penck erinnert an die mythischen Beschwörungsformeln der Höhlenmalerei und verschiedener Ethnien. Nun hat er seine Zeichen auf wenige Zentimeter große Kugeln, Würfeln und Pyramiden gesetzt. Teilweise brechen die Kanten die einzelnen Zeichnungen, sodaß sie eine eigenartige Zweidimensionalität erhalten. Scharf ist auch der Gegensatz zwischen den Zeichenkonstellationen und den einfachen geometrischen Objekten. Es ist ein künstlerisches Spielzeug, das A. R. Penck in der Wiener Galerie Chobot der Öffentlichkeit präsentiert. Ein wenig Un-emst hat sich
In Wiener Bezirken mit hohem Ausländer-Anteil haben sich kleine Gasthäuseretablieren können, die die Atmosphäre der Türkei, Jugoslawiens beschwören seilen. Viele dieser Lokale sehen für Österreicher nicht sehr attraktiv aus. Und in der Tat, in manchen dieser Lokale gelangt der inländische Gast zwar zu Speis' und Trank, doch gibt man ihm deutlich zu verstehen, daß er als Eindringling empfunden wird.Mancherorts ist die Ghettobildung schon weiter fortgeschritten: Es sitzen Gäste, essen und trinken, der Kellneroderder Wirt persönlich servieren - doch der als Nichttürke oder Nichtslawe
Als die ersten Siebdrucke amerikanischer Künstler wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol nach Europa kamen, lösten sie Erstaunen aus. Die technische Perfektion erschien phänomenal. Daß hinter dem fertigen Ausdrucksmittel eine geschichtliche Entwicklung liegen mußte, war klar, doch in unseren Breiten war sie kaum je zu sehen. Umso verdienstvoller ist die Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste in Wien, die Proben amerikanischer Kunst bietet, die stilbildend für die Welt geworden ist.Arbeiten von Harry Sternberg und Anthony Velonis, die in den frühen dreißiger Jahren die
Gert Linke ist Erfinder wie Spaßvogel, Zyniker wie Warnender, Poet wie Clown. Seine Objekte und Zeichnungen in der Wiener Galerie Stubenbastei lassen sich der Science Fiction zuordnen und sind gleichzeitig böse Abrechnungen mit dem Ist-Zustand, vor allem mit einer Technologie, die es für möglich hält, daß eines Tages Semi-Humanoide unter uns leben. In einer Serie von Zeichnungen, die Linke als enormen Könner seines Faches ausweisen, stellt er solche Mutanten dar: Den „Herzriecher", einen Mutanten der „nicht verwendbar ist als Gartenbank". Den Situationen wie nach dem
Peter Florian ist ein Ikonograph der Hektik im Leben. Seine Menschen sind in merkwürdigen Haltungen verdreht, meistens in bizarres Getümmel unentwirrbar verstrickt, total beschäftigt und haben keine Chance, aus diesem unguten Treiben zu entrinnen. In diese Hektik hineingezogen sind Menschen beiderlei Geschlechts, meistens anonym, doch lassen sich bisweilen Gesichter erkennen: Alfred Hrdlicka und Saddam Hussein.Pein und Qual sind unübersehbar, nicht selten sind sexuelle Bezüge überdeutlich. Doch der Betrachter wird nicht zum Voyeur gemacht, sondern zum Mitwisser: Kunst fordert mit
Arbeiten aus den Jahren 1989 bis 1991 zeigt Franz Schwarzinger in der Galerie Chobot. Er ist seinem Thema der Menschenbilder treu gebieben. Mit scheinbar ungeheurer Leichtigkeit setzt Schwarzinger seine Figuren aufs Papier, unversehens verwandeln sich Arme in ein Geweih. Schon ist der Schritt vollzogen, daß der Mensch zum Zerrbild seiner selbst wird oder anders gesagt, daß das Tier, das in jedem schlummert, ausgebrochen ist.Schwarzingers Traumsymbole sind realistisch auf eine metaphorische Weise: Unvermittelt wird ein Blick in die Tiefe der Seele möglich, in dem sich erschreckend Privates
Die Galerie V&V bietet immer wieder jungen Künstlern, die sich mit Schmuck-jedoch nicht im landläufigen Sinne - beschäftigen, Gelegenheit, ihre Konzepte vorzustellen. Nun zeigt Sonja Bischur unter dem Titel „Dem Körper sich Anschmiegendes" Kunstwerke aus Naturmaterialien: Hartriegel-ästchen, Schierlingsstengel, Fichtenzapfenblättchen, Rinde, Spitzwegerichstengel und Göt-terbaumblattstiele werden durchbohrt, aufgefädelt und auf Chiffon genäht oder geknüpft. Die Reihung der Teile entspricht dem Kettenprinzip und gibt den Blick frei auf die Schönheit eines „unedlen"
Die Sommerfestspiele Amstetten werden von Jahr zu Jahr besser. Die Wiener Fassung von „My fair Lady" von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner verlangt, daß richtige Typen auf der Bühne stehen.Das gelingt Thaddäus Podgorski als Alfred P. Doolittle in erstaunlicher Weise. Die Mischung aus Versoffenheit und berechnender Anteilnahme an der Tochter Eliza ist sehenswert. Beachtlich Luzia Nistler. Sie drückt die Gefühlsregungen aus, soweit es das Musical erlaubt. Ein wenig enttäuschend Heinz Ehrenfreund als Henry Higgins. Seinem Wissenschaftler nimmt man nicht ab, daß er eine
In der Glasgalerie Klute gibt es immer wieder aufsehenerregende Kunst aus Glas zu sehen. Nun zeigen drei Künstler aus der Tsche-cho-Slowakei, wie vielseitig das spröde Material verwendet werden kann. Pavel Molnar beherrscht die völlige Vereinfachung ebenso wie die üppige Fabulierkunst. Seine gläsernen Köpfe, in die menschliche Figuren aus schwarzem Glas eingeschrieben sind, erinnern an Traumwelten. Gekonnt auch die Verbindungen von Stein und Glas wie sie Jan Mytny fertigt. Seine Formen haben die Grenzen zur Abstraktion völlig gesprengt. Die bisweilen an konstruktivistische Tendenzen
Das alte Bürgerspital in Drosendorf wurde ansprechend restauriert und beherbergt nun eine Galerie. In den Räumlichkeiten zeigen die Brüder Arbo und Raphael Walenta ihre Arbeiten. Die Fotos von Arbo Walenta dokumentieren Detailstudien und Spiegelungen von Häuserfronten im Wasser. Seine Reduktionen verraten eine Annäherung an das Werk der siebziger Jahre des Italieners Franco Fontana. Noch fehlt ihm ein wenig die Raffinesse mit der Kamera, doch er ist am besten Weg zu einer ausdrucksstarken atmosphärischen Kunst. Raphael Walenta fügt Steine zusammen, arbeitet in dem noch immer (schon
Wie zahlreich die Möglichkeiten sind, sich einem Thema anzunähern, zeigt die Ausstellung „Wiener Ansichten aus dem Biedermeier" in der Bawag-Fondation. Selbst-verständlich stellen die Arbeiten von Jakob Alt überragende Höhepunkte dieser Schau dar. Der Gegensatz zwischen der Enge der Wiener Innenstadt und der Weite in den Vorstädten wird anhand der Bilder deutlich. Jenes „Verkiekkern" von städtischen Konglomeraten ins umliegende Land hinaus wird im Biedermeier noch nicht sichtbar.Mit äußerster atmosphärischer Genauigkeit sinddie Versuche festgehalten, Natur in die Stadt
Die Skulpturen der aus Ungarn stammenden und seit 1947 in Frankreich lebenden Künstlerin Marta Pan gehören zweifellos zu den ästhetischsten Objekten der Moderne. Einfachheit und Formenklarheit werden mit der natürlichen Schönheit von Materialien verbunden. Pans Arbeiten sind häufig für den öffentlichen Raum konzipiert, sind sozusagen Monumente des Raketenzeitalters. Sie setzen Akzente in Parklandschaften und Stadtzentren, fließend ist der Übergang zur Architektur, wenn die Objekte begehbar werden. Am deutlichsten sichtbar wird dies bei den Labyrinthen.Die derzeit im Museum des 20.
Ein echtes Pasticcio in zwei Akten bestehend aus den beiden Mozart- Einaktern „Der Schauspieldirektor“ und „Zaide“ schuf Achim Thorwald, das nun in der Bearbeitung von Jürgen Messerknecht im Schloßtheater Laxenburg aufgeführt wird. Einfach hinreißend ist die Idee, das Singspiel „Zaide“ (die Zuneigung zwischen einem christlichen Sklaven und der Geliebten des Sultans wird auf abenteuerliche Weise mit der Geschichte zweier Brüder verwoben, die einander verloren haben) in das Stück desSchauspieldirektors zu integrieren. Der Direktor wartet auf eine versprochene Subvention und ist
Im Stift Altenburg in Niederösterreich wählt man seit Jahren Stücke, die neben dem Unterhaltungswert auch die Moral vor Augen haben. Die Farce „Meister Schafskopf1, um 1464im französischen Rouen erstmals gespielt, verbindet zwei Handlungen miteinander: Der Betrug an einem Tuchhändler durch einen Winkeladvokaten und der Betrug eines Schäfers an dem Tuchhändler, der nicht zu seinem Recht kommen kann, da derSchäfer auf Anraten des Advokaten alle Fragen vor Gericht mit einem laute „bäh“ beantwortet. Der betrogene Betrüger: Ist das der Lauf der Welt, fragt das Stück. Die
Die Holzschnitte von Georg Baselitz sind streng, von Expressivität ist nichts zu spüren. Und dennoch, die Aussagen sind eindeutig. Menschen in Gefängnissen, eingesperrt oder isoliert. Die Gegenüberstellung der Köpfe wie auf Spielkarten, einer schaut verkehrt in die Welt hinaus: Reale Situationen können nicht gemeint sein. Die Gitterformationen lösen sich bisweilen in einem Ornament auf, das die Umrisse des Kopfes völlig verschwinden läßt. Die Ausstellung in den weiß getünchten Kellerräumen der Galerie Heike Curtze hat einen stark atmosphärischen Charakter. Als wäre man einem
Johannes Wanke setzt sich mit Landschaften auseinander, widmet ganze Zyklen musikalischen Themen und schafft eine atemberaubende Verbindung der beiden Motive. Im zunehmenden Maß dringt er in die Abstraktion ein, die immer wieder Erinnerungen an rhythmisch bewegte Landschaftsfragmente wachruft. Man könnte ihn einen Komponisten unter den Malern nennen. Die in der Galerie Prisma ausgestellten Ölbilder, Aquarelle und Holzschnitte zeigen, daß er in allen Techniken zu Hause ist, wobei die Aquarelle, das liegt in der Technik begründet, die größte Freiheit ausdrücken. In den Ölbildern
Unverwechselbar sind Hugo Wiener und Cissy Kraner seit über vierzig Jahren. In ihrem Kabarett-Programm „Blick zurück nach vorn" im Wiener K. u. K. Theater geben sie neben ihren Klassikern wie „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn", „DerNovak läßt mich nicht verkommen", einem Rückblick auf weniger bekannte Chansons der Nachkriegszeit, bringen auch Aktuelles.Die humorvollen Attacken des Künstlerpaares in typischer Wiener Tonart, einer Mischung von Raunzen und sprachlicher Groteske, lassen an den Surrealismus denken. Für Wiener-Kraner stehen die Sorgen des
Kitty Goldmann verbrachte ihre Jugend in Wien, beschäftigte sich schon sehr früh mit Malerei, 1937 bekam sie ihre erste bezahlte Arbeit im Atelier Fechner. 1938 mußte sie Österreich verlassen und wurde in Südamerika heimisch. In ihrem Werk überschneiden sich die Entwicklungslinien der freien Malerei mit der Gebrauchsgraphik, von der sie lebte, verbinden sich Anregungen von Georg Eisler und Emilio Vedova. Landschaften, Stilleben, Akte, Porträts und abstrakte Kompositionen gehören zu ihrem Ausdrucksmöglichkeiten. In interessanter Weise verbinden sich auchsüdamerikanische Einflüsse mit
Große schwarze Felder sind von Linien, Wellen und heftigen Strichen zerfurcht.Imi Knoebel (geboren 1940 in Dessau, Schüler von Joseph Beuys) präsentiert in der Wiener Galerie nächst St. Stephan spezifische Spannungsfelder. Seine Malereien entwickeln sich ins Reliefartige weiter, sind aber noch nicht bei der Skulptur angelangt.Eine zweite Serie an Arbeiten, weiße, an der Mauer befestigte Objekte, gleichen Überresten eines überdimensionierten Puzzlespiels. Die scheinbar einfachen Mittel haben bei aller Expressivität eine poetische Ausstrahlung, die als Angebot zur Meditation zu verstehen
(Galerie Reiffenstein, Wien 7., Spittelberggasse 28; bis 20. April) Arbeiten aus zehn Jahren des 1935 in Georgien geborenen Albert Gu-guadze zeigen, daß nahezu alles, was als „Errungenschaften der Westkunst" gesehen wird, in Georgien keine Spuren hinterlassen hat. Guguadze, ein anscheinend Naiver mit Raffinesse, entwickelt mühelos seine üppige Farbigkeit, stellt Menschen, Landschaften und Stilleben dar, forciert Farben und gibt sich der Ekstase der Pinselstriche hin, bis er in der Abstraktion landet.Besonders beeindruckt ein Blick aus dem Fenster: fast expressionistisch ist seine
(Galerie Zentrum, Wien 1., Haarhof 1; bis 6. April) Mit Acrylfarben auf Leinwand und Papier, mit Skulpturen aus Eisen, Karton und Holz läßt Robert Weber eine Vegetation entstehen, die Gefühlswerte vermittelt. Weber fordert nicht, sondern entwirft eine Vegetation, die knapp davor scheint wie ein Vulkan auszubrechen, die alles zu überwuchern droht. Vielleicht sucht Weber so ein schützendes grünes Dach, um das Leben leichter zu meistern.Das läßt der Künstler offen. Variantenreich gestaltet er gebogenen Baustahl, den er in Vegetationsformen verwandelt, die mehr sind als ein Abbild des
(Galerie Chobot, Wien 1., Domgasse 6; bis 30. März) Felix Droese illustriert nicht Themen der Zeit, sondern stellt visuell Fragen. In seinen Zeichnungen und Papierschnitten geht er mühelos mit historischen Themen um, indem er nicht unwitzig Anspielungen macht. Gewalttaten der NS-Zeit ebenso wie undemokratische Tendenzen der Gegenwart werden in Bilder umgesetzt. Droese hat bei Joseph Beuys studiert und verbindet mit seiner künstlerischen Gestaltung stets die politische Aktion. Der poetische Klang mancher Farben, die gewollt naive Ausdrucksweise gehören zu einem Gestaltungsprozeß, der durch
(Kleine Galerie, Wien 8., Neu-deggergasse 8; bis 21. März) Der äußere Schein von Menschen interessiert Walter Csuvala nicht. Seine Mischformen aus Tier und Mensch, bar jeder mythologischen Bezüge, sind Charaktertypen wie Intriganten, Neidhammel, Besserwisser und Schönfärber. In Aquarellen, Gouachen, Bildern zeichnet Csuvala eher als er malt, der Grenzbereich zwischen Karikatur und Zerrbild wird ausgelotet. Manche Arbeiten verweisen auf Lösungen wie sie Franz Ringel kreiert hat: Die janusköpf i-ge Darstellung ist durch ein weiteres Gesicht ergänzt, das direkt auf den Betrachter
(Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 1., Weißkirchnerstraße 1; bis 8. April) Donald Judd, einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Mi-nimal-Art, ist immer wieder für Überraschungen gut: In der Ausstellung und im Katalog bezieht er Stellung gegen den Golfkrieg. Die USA sind für ihn eine martialische Macht. Anhand von Skizzen und Fotos eines ehemaligen Militärforts in Texas demdnstriert er dessen Umwandlung in einen eindrucksvollen Kunstkomplex, also seine eigene Antwort auf Gewalt.Die in der Ausstellung präsentierte Serie von lackierten Aluminiummöbeln und
(Neue Galerie Wien, Wien 1., Rotenturmstraße 2 7; bis 2. März) Es ist eine Lust, Bernhard Hollemann beim malerischen Denken zuzusehen. Seine neuesten Arbeiten, die er „Ich denke an Kreta und Apu-lien” nennt, sind Verherrlichungen der Faune, schelmisch lugen sie aus dem Gebüsch. Um den minoischen Stier tanzen mythische Wesen, antike Frauen und Touristen, wie um das goldene Kalb.Hollemann spielt auf Bildungsinhalte an, verwendet sie als Versatzstücke und macht sich hintergründig seinen Reim drauf. Wer soviel Humor hat, kann auch mit der Tatsache leben, daß die Nachfahren ehrwürdiger
(Kleine Galerie, Wien 8., Neu-deggergasse 8; bis 14. Februar) In den Arbeiten von Elfie Weiss sind die Gefahren, denen die Natur ausgesetzt ist, ebenso dargestellt wie die Faszination, die von der Gartengestaltung ausgeht. Der Mensch als Pfleger der Umwelt, und als Kämpfer für einen menschengerechten Lebensraum. Faszinierend ist der selbstironische Umgang der Künstlerin mit dem eigenen Weltbild: Das Einhorn ist mit einem umgeschnallten Sack unterwegs, die Katze sieht aus dem Bild. Eingeengte Wiesenstücke und Mauern, die das Grün zu erdrücken drohen, zeigen, welche Gewalt auf den
(Hochschulefür Gestaltung, Linz, Hauptplatz 8; bis 14. Dezember) Alois Mandl (1931-1988) war kein bequemer Zeitgenosse. Seine Arbeiten sind Dokumente der Qual auf der Suche nach der Entsprechung von Innen- und Außenwelt. „Wahrnehmung leitet sich von Wahrheit nehmen ab" - dies hat er in jeder Arbeit neu zu deuten versucht. Im Grenzbereich zwischen abstrakt und f igurativ zeichnet sich seine dem Vegetativen verpflichtete Formensprache in den rund sechzig bildhauerischen Arbeiten durch großes handwerkliches Können aus. Bis zu acht Jahre lang hat er immer wieder am selben Stück
(Raiffeisenbank Wien, Looshaus, Wien 1., Michaelerplatz 3; bis 5. Jänner 1991) Oskar Kokoschka war ein Sehender, in seinen Porträts, Städtebildern und Tierdarstellungen ging es ihm um weit mehr als die äußere Erscheinung. Seine Kreidelithographie "Tiger" etwa verrät mehr über das Tier im Men-schen als so manche wissenschaft-liche Abhandlung. Auch literarische Themen aus der Antike, auch Augenblicke aus dem Leben von Heiligen vermochten ihn anzure-gen. Immer wieder tritt auch die gepeinigte Kreatur als Anliegen des Künstlers in den Vordergrund. Angesichts der Tendenzen zur Ab-lösung
(Heiligenkreuzerhof, Wien 1., Grashofgasse 3; bis 13. November) Die Öffentlichkeit hat die Architektur von Wilhelm Holzbauer angenommen. Seine Wohnhäuser sind keine Schlafburgen, seine Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg wird als "Musterbeispiel einer landschafts-bezogenen Architektur" gepriesen, die Pfarrkirche Parsch in Salzburg von der Kritik als "erste moderne Kirche der Nachkriegszeit" gelobt.Allen Bauten und Projekten Holz-bauers ist eine klare Linienführung eigen, als Maßstab gilt der Mensch: der muß sich wohlfühlen. Wildgewordener Gigantomanismus ist seinen
(Oberes Belvedere, Wien 3., Prinz-Eugen-Straße 27; bis 2. Dezember) Über den Rang der Wiener Schule des Phantastischen Realismus in der Malerei Österreichs nach 1945 muß nicht mehr diskutiert werden. Interessant ist, ob es eine Fortsetzung gibt. Die Arbeiten aus der Meisterklasse von Arik Brauer beweisen, daß es nicht eine, sondern viele Möglichkeiten gibt. Eine Verbindung zu einer bösartigen naiven Malerei (angereichert mit Erinnerungen aus der Kunst des tibetischen Buddhismus), wie sie Wolfgang Straßnig zeigt, ist möglich, eine Verbindung zum Photorealismus ist
(Galerie Reiff enstein, Wien 7., Spittelberggasse 2 8; bis 11. November) Die einzelnen Papierfetzen, auf Netzen aufgezogen, sind Teile einer raffinierten Komposition: Mehrere Netze hintereinander mit ergänzenden Papierstückchen ergeben wunderbare Bilder mit einer Tiefe, wie sie nur Bühnenbildern eigen ist. Die gebürtige Ungarin Beata Szechy versteht Jugendstilkompositionen ebenso zu gestalten wie Bilder, die alten Fotografien gleichen. Nostalgisch mutet ein Ehepaar an, die alte Brille des Herrn, das gestickte Tischtuch, mit ganz wenigen Elementen versteht Szechy eine
(Galerie Krinzinger Wien 1., Sei- lerstätte 16; bis 3. November) Flu- xus war immer in demselben Maß unernst wie er ernst war. Wer ge- nauer vorgab zu wissen, was Flu- xus eigentlich ist, mußte irgend- wann einmal eingestehen, daß er gar nichts wußte. Dem begegnet die Ausstellung „Fluxus subjektiv", indem Künstler ihre subjektive Auswahl treffen. Dabei entsteht eine Retrospektive der besonderen Art. Wie in einer Zauberkammer aus früheren Tagen hängen, stehen und lehnen phantasievolle Irrita- tionen im Raum und vermitteln den Eindruck: Die Welt läßt sich ganz anders sehen.Ein
(Theater Brett; „Cvoci" - Gesell- schaft der verrückten Mimen, Prag: „Rühreier" oder „70 Minuten La- chen, Weinen, Gags und schwarzer Humor") Zwei Verkehrsunfallop- fer werden im Krankenhaus lang- sam zu Freunden. Nach dem Gene- sungsprozeß erkennen sie, daß sie beide im denselben Unfall verwik- kelt waren, in der daraus entste- henden Rauferei verletzen sie ein- ander so schwer, daß ein weiterer Spitalsaufenthalt nötig wird.Die satirische Darstellung des Spitalsalltags, des Geschwindig- keitsrausches, der Zufalls-Feind- schaft und der Langeweile bildet die Grundlage für ein
Galerie Ulysses, Wien 1., Opern- ring 21; bis 20. Oktober) Milton Avery ist zu den bei uns eher unbe- kannten Malern zu rechnen - zu unrecht. Der 1885 in Sand Bank geborene und 1965 in New York verstorbene Künstler ist ein Mei- ster seines Faches: Lichtdurchflu- tete Landschaften, voll von stillerPoesie, ohne leere Gesten, vermit- teln den Eindruck wohltuender Selbstverständlichkeit. Mit großer Subtilität malte Avery Bäume, Wiesen, Himmel, Wolken, Tiere - Stimmungen, die sich durch Worte nicht beschreiben lassen. Averys fast magische Wirkung in einer Per- sonalausstellung wäre
(Wiener Secession, Wien 1., Fried- richstraße 12; bis 14. Oktober) Dreizehn bürgerliche Frauen, auf großen Fotos abgebildet, stehen Modell für Allegorien. „Harmonie, Maß und Schönheit, wie sie in mei- ner Arbeit angestrebt werden, be- deuten für mich eine Form der Moral", meint dazu der Künstler Bernhard Prinz. Wie fragwürdig die Moral geworden ist, zeigt sich durch das Verwirrspiel, das dadurch ent- steht, daß die Namen zwischen den einzelnen Bildern angebracht sind und nur zwölf allegorische Namen für dreizehn Frauen zur Verfügung stehen. Je nach Lesart wird die schwangere
(Graphische Sammlung Alberti- na, Wien 1., Augustinerstraße 1; bis11. November) Die bedeutendste Sammlung an Zeichnungen und Aquarellen von Egon Schiele ist zweifellos im Besitz der Albertina. Die zu seinem 100. Geburtstag (am12. Juni 1990) gezeigte Ausstellung bietet hervorragende Akte, Porträts, Landschaften, Stilleben, aber auch früheste Zeichnungen, an denen noch deutlich zu erkennen ist, wie weit Schiele in der frühen Phase seines Schaffens von seinem unver- wechselbaren Stil entfernt war. Die Arbeiten wurden für diese Ausstellung aus ihren alten Passe- partouts herausgelöst und neu
(Galerie Reiffenstein, Wien 7., Spittelberggasse 28; bis 20. Sep- tember) Der Blick des 1961 in Budapest geborenen Malers Arpäd Müller in die Welt ist gekennzeich- net durch eine lustvolle Ironie. Seine Menschenberge, Menschengebirge eher, schwabbelig und durch ein Übermaß an Softicecream und Bier entstanden, sind zart schweinchen- rosa bis sportlich braun. Das unap- petitliche Menschenfleisch bietet sich den Blicken der nicht einmal mehr Neugierigen dar, wälzt und wabbelt in merkwürdigen Haltun- gen und Positionen. Müller vermei- det zwar zumeist die Eindeutigkeit der Haltungen, aber
(Glasgalerie Klute, Wien 1., Fran- ziskanerplatz 6; bis 1. September) Kunstwerke, aus kaltem Glas ge- schaffen, sind in Österreich eher selten. Heimische Künstler arbei- ten nahezu ausschließlich mit hei- ßem Glas. Das verformbare Mate- rial erlaubt Spontaneität. Kaltes Glas verlangt Disziplin. Die Glas- skulpturen, die von tschechoslowa- kischen Künstlern gefertigt wur- den, sind klare, logische Gebilde. Nicht zufällig erinnern manche Formen an Architektur, nicht grundlos verweisen manche auf die reduktionistische Ästhetik von Constantin Brancusi. Die genaue Planung der einzelnen
(Galerie Reiffenstein, Wien 7., Spittelberggasse 28; bis 29. August) Nachtstücke der besonderen Art hat der Maler Helmuth Nagler zu bie- ten. Seine malerischen Kürzel, auf den schwarz gefärbten, doch reich strukturierten Hintergrund gesetzt, erinnern manchmal an physikali- sche Strukturen, Menschenfrag- mente auf das äußerste reduziert, oder an geheimnisvolle Symbole, deren Bedeutung sich nur erahnen läßt.Diesen Arbeiten gegenüberge- stellt sind Kreuzkonfigurationen. Mächtige Striche umschreiben die bekannte Form. Sie wirken neben den verschiedenen Varianten des Nocturnezyklus streng
(Laxenburger Kultursommer, Schloßtheater; „Don Juan und Fi- garo oder Das Lamm des Armen" von Nico Dostal, „Die Schwätzerin von Saragossa" von Jacques Offen- bach) Das Bemühen unbekannte Stücke zu spielen, ist lobenswert. Nico Dostals Flirt mit der Oper bedarf jedoch der Ironisierung: Das Lob des kleinen Mannes, der zäh- neknirschend auf Rache verzichtet als seine Verlobte eine Liebesnacht mit seinem Dienstgeber hat, ist sonst nicht mehr spielbar. Viel hinrei- ßender als Dostal ist Offenbachs Werk. Musik und Text sind witzig, viel weniger staubig als Dostals Oper. Der Entschluß der
(Wiener Seeession, Wien 1„ Friedrichstraße 12; bis 1. Juli) Maria Lassnig reagiert in ihren neuen Arbeiten auf Themen, die viele Menschen bewegt haben: Ein „Tschernobyl-Selbstporträt" zeigt ' sie als Zerrbild. In einer anderen'' Arbeit illustriert sie die Zerstörung des Bildes, das Männer traditionellerweise von sich hatten. Mit Kraft preßt ein Mann die Schere zusammen, um sich selbst den Kopf abzuschneiden. Rechts und links von diesem Selbstmörder besondere'r · Art zwei Frauen, von denen man nicht so genau weiß, erschrecken sie angesichts der grausigen Szenerieoder finden sie
(Bawag Fondation, Wien 1., Tuch- lauben 5; bis 23. Juni) Kunst aus dem ehemaligen „Osteuropa" ist in. Eine Reihe von Ausstellungen dokumentiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Beleg für letz- teres ist die „Vision Budapest", die zwei Künstler präsentiert: Tamäs Hencze (geboren 1938) und Läszlö Mulasics. Die überaus schönen, klaren, asketischen Farbspritzer und Linien haben starken visuellen Reiz, leider sind die Geraden nicht wirklich genau gemalt. Sie schlän- geln und winden sich, daß man ärgerlich wird bei soviel Großzü- gigkeit im Umgang mit den ohne- hin kärglichen
(Museum moderner Kunst, Mu- seum des 2 0. Jahrhunderts, Wien 3., Schweizergarten; bis 1. Juli) Als wären es Maschinen, Menschen, Pflanzen oder eine Kreuzung aus diesen, so stehen die Skulpturen von Bruno Gironcoli wie in einer Garage auf dem grauen Pflaster des Museums. Manche Formen erinnern an exotische Früchte, manche an Geschlechtsorgane, einiges läßt an die Technologie der Menschen- Züchtung denken. Vielseitig inter- pretierbar ist diese Mischung von Lust und Leid, von Angst und dem Wunsch, eine Utopie zu formulie- ren.Die Widersprüchlichkeit der Konsumwelt wird als Anlaß genom-
(Galerie Zentrum, Wien 1., Haar- hof 1; bis 20. Mai) Mit fotografi- scher Treue zum Detail malt Peter Ritzer (geboren 1942 in München) seine Landschaften. Einheitliches Weiß bestimmt die Atmosphäre der gemalten Landschaften, läßt räum- liche Distanzen schmelzen. Alle Farben erscheinen gedämpft, eine Art romantischer Schwermut ent- steht - die Welt versinkt in Schwei- gen. Offen bleibt, ob Ritzer die Schönheit einer längst versunke- nen Welt beschwört oder aber auf einen Zustand verweist, den es zu erreichen gilt. Bei aller Schönheit scheint diese Welt unbewohnt von Mensch und Tier,
(Palais Wittgenstein, Wien 3., Parkgasse 18; bis 22. Mai) Eine Vielzahl von Skizzen, Studien, Notizen, Fotos und Ölbildern zei- gen wie unermüdlich Charlotte Weinmann den Details der Natur auf der Spur ist. Eingestreut in die Ausstellung sind Texte mit Zitaten von Luigi Nono, Ludwig Wittgen- stein, Ernst Schönwiese, Elisabeth Schawerda. Das Anliegen von Charlotte Weinmann, die Spiritua- lität der Annäherung an die Schön- heit der Natur, wird so noch stärker deutlich, dem Besucher wird die Botschaft dieser Malerei ans Herz gelegt. Die Bilder zeigen Entste- hen und Vergehen der Natur als
(Bawag Fondation, Wien 1., Tuch- lauben 5; bis 12. Mai) Wieland Förster, Zeichner, Radierer und Bildhauer aus der DDR, ist in Wien kein Unbekannter mehr. Er nahm an der Ausstellung Anthropos im Jahr 1981 teil. Nun gibt es einen Überblick seiner Arbeiten aus ver- schiedenen Perioden zu sehen. So widersprüchlich wie der Lebens- lauf des Künstlers - Haft, Schwie- rigkeiten wegen seiner Kunstwer- ke mit offiziellen Stellen, hohe Auszeichnungen des Staates - sind seine Arbeiten. Durch die be- schränkte Anzahl von Exponaten werden die Übergänge und Verbin- dungen zwischen den einzelnen
(Galerie Arcade, Mödling, Haupt- straße 79; bis 29. April) Der Honig als reines Naturprodukt, dem in Mythen auch sexuelle Konnotatio- nen eigen sind, hat als Pendant die Asche, das „vollkommen Gekoch- te". Asche wird üblicherweise mit Tabak assoziiert und Tabak ist als reines Kulturprodukt zu sehen. Über diesen Gegensatz hat Claude Levi-Strauss umfassend gearbeitet.Die Tiroler Künstlerin Elisabeth Melkonyan hat diese Vorstellung in einer gelungenen Installation vi- sualisiert. Das Thema von Gebo- renwerden und Sterben findet sich in der bildlichen Gestaltung, daß über eine mit Honig
(Kleine Galerie, Wien 8., Neu- deggergasse 8; bis 12. April) Drei Künstler aus Bulgarien werden gezeigt: Gredi Assa, Rumen Skor- chev und Stoimen Stoilov. Ihre Namen sind bei uns eher unbekannt, doch in Bulgarien zählen diese Maler zu den bekannten Künstlern. In ihren Arbeiten dominiert die Auseinandersetzung mit dem Men- schenbild. In Osteuropa war be- kanntlich aus ideologischen Grün- den die Abstraktion nicht gefragt, Arbeiten dieser „verdienten Künst- ler der VR Bulgarien" muten nicht dissident an. Die gezeigten Werke geben aber Auskunft über Befind- lichkeiten, Sorgen und
Unterlagen zur Vermittlung der Komplexität zeitgenössischer bil- dender Kunst gab es bis jetzt keine. Nun wurde ein „Museumskoffer“ vorgestellt. Der Museumspädago- gische Dienst organisierte den In- halt, Mario Terzic gestaltete ihn. Dieser „Museumskoffer“ (er ist zunächst nur auf das Wiener Mu- seum moderner Kunst zugeschnit- ten) umfaßt eine Kartei, in der 29 Vorschläge zu finden sind, einzelne Kunstwerke zu entdecken, weiters Kataloge, Videofilme, Tonbandkas- setten, Diapositive, eine Posterrol- le mit großformatigen Kunstrepro- duktionen, Kunstpostkarten und eine
(Galerie Stubenbastei, Wien 1., Postgasse 11; bis 3. März) Der seit 1970 in Wien lebende, aus Prag stammende Zbynek Sekal gehört zu den eigenwilligsten Künstlern. In seinen Gerüsten, die aus Holz gefertigt sind, stehen dem Betrachter Objekte gegenüber, die immer rätselhafter werden, je länger man sie betrachtet.Erst wirken sie kristallin klar, dann lassen sich Details entdecken, die an außereuropäische Skulpturen erinnern. Der Reiz des Geheimnisvollen wird noch durch die Tatsache verstärkt, daß das verwendete Holz alt ist, also schon eine Art Patina angesetzt hat. In den
(Galerie Gerersdorfer, Wien 9., Währinger Straße 12; bis 16. März) Kurt Panzenberger ist ein Besessener: Unermüdlich porträtiert er Landschaften, Häuser, Menschen. Nun ist seine „Reise durch Apu-lien" nachvollziehbar geworden. Sonnendurchflutete Landschaften, aufregende Bäume, in derenSchat-ten einige Häuser stehen, Fischer bei der Arbeit - Ansichten einer Region, die spät erst in das allgemeine Bewußtsein der Bevölkerung kam.Die Aquarelle von Panzenberger haben eine Lebendigkeit, die keine Wiederholungen erlaubt. Immer wieder gelingt es ihm, Eindrücke zu vermitteln, von
(WienerSecession,Wien 1., Fried- . richstraße 12; bis 25. Februar) Die Arbeiten von Michelangelo Pisto-letto „Oggetti in meno" genannt, stellen eine Auswahl von verschiedenen Themen dar. Jedes Objekt behandelt eine andere Idee. Abgetragene Schuhe und ein verschmutzter Arbeitsanzug werden zu Reliquien, Tageszeitungen, zum Knäuel zusammengepackt, bilden eine Weltkugel, schwarze monochrome Bilder wölben sich im Gleichschritt von den Wänden. Jede Arbeit ist eine Erinnerung an eine erlebte Situation. Für Pistoletto ist sie alles andere als geheimnisvoll, für den Betrachter jedoch
(Heeresgeschichtliches Museum, Wien 3., Arsenal; bis 13. Mai) Einen Einblick in die Kultur der Unterhaltung gibt die Ausstellung über „Ballspenden - Kostbarkeiten aus galanter Zeit". Die meist für Damen gedachten, Souvenirs waren häufig eine Verbindung von Spielzeug und Tanzordnung. Eine kleine Kanone, aus der die Tanzordnung herausgeschossen werden kann, ist als bleibendes Angebinde ein Meisterwerk der Phantasie und der Handwerkskunst.Mit Bonbons gefüllte Kappen und Mützen des k. u. k. Militärs, zahllose Darstellungen von Kaiser Franz Joseph auf den Ballspenden lassen
(Museum moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien 9., Fürstengasse 1; bis 7. Januar 1990) Im Festsaal des Museums sind die Außerirdischen gelandet: Gewaltige verzinkte Eisenwannen, die durch Deckel teilweise verschlossen sind, stehen auf dem Marmorboden. Christiane Möbus, der Minimal-Art verpflichtet, hat die Herausforderung des Raums bewältigt: Ihre auf den ersten Blick so fremden Objekte sind bei genauerem Hinsehen eine Entsprechung des Barock, das den Festsaal beherrscht. Ihre abweisend scheinenden Objekte sind ein Kontrapunkt im gewachsenen Ensemble, gerade in ihrer Kargheit poetisch
(Museum moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien 9., Fürstengasse 1; bis 28. Jänner 1990) Die Fotografien von Oliver Wasow zeigen Landschaften nach der Katastrophe des Tages X oder nach dem Besuch von Außerirdischen. Lichtflecke, Ahnungen von Raumschiffen, beunruhigende Details machen die Szenerien unheimlich. Dike Blair arbeitet mit Versatzstük-ken der Werbefotografie. Einzelheiten, deren Bedeutung nicht entschlüsselbar ist, wird besonderes Augenmerk geschenkt. Die Atmosphäre ist überästhetisiert kühl, fast klinisch.Frank Majore nimmt ebenfalls Anleihen bei den Werbefotografen,
(Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 4., Karlsplatz; bis 28. Jänner 1990) Arnulf Rainer ist der erste lebende österreichische Künstler, der im Guggenheim-Museum in New York ausstellte, die leicht gekürzte Schau ist nun auch in Wien zu sehen. Sie verblüfft den Betrachter in mehrfacher Hinsicht. Während Rainer-Ausstellungen der letzten Jahre häufig enttäuschend waren, da des Künstlers Schaffen stark wiederholende Momente aufwies und erst die strenge Auswahl Anläufe von definitiven Ergebnissen trennte, sind die nun gezeigten Arbeiten Manifestationen eines Malbesessenen.Die
(BawagFondation, Wien 1.,Tuchlauben 5; bis 9. Dezember) Kunst aus der Sowjetunion erweist sich als genauer Spiegel einer Gesellschaft, die in nichts dem entspricht, was die Propaganda glauben lassen wollte. Der Maler Maksim Kantor beispielsweise zeigt die Brutalität, mit der Menschen einander begegnen. Das Spektrum der Stile reicht vom Expressiven bis zu pointilli-stischen Aussagen, klassische Abstraktion findet sich nur im Ansatz.Doch das ist nebensächlich, entscheidend ist die Kraft der Aussage. Die Bilder lassen vieles, was im Westen durch den Kunstbetrieb hochgejubelt wird, als äußerst
(Museum für Völkerkunde, Wien 1., Heldenplatz; bis 30. November) Der Blick des Europäers auf seine exotischen Brüder und Schwestern dokumentiert häufig nichts über den Fremden, dafür über den eigenen Bewußtseinsstand. „150 Jahre Fotografie - 150 Fotografien“ aus der Fotothek des Völkerkundemuseums ist ein Streifzug durch die Ideengeschichte. Da werden Exoten in malerische Posen gesetzt, wenn möglich noch vor fotogenem Hintergrund. Da werden eigene Vorurteile bedient, Exotisches nach eigenen Vorstellungen zurechtgestutzt.Aber auch Dokumente einer empfindsamen Annäherung an