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Töpferparadies

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(Wiener Secession, Wien 1., Fried- richstraße 12; bis 14. Oktober) Dreizehn bürgerliche Frauen, auf großen Fotos abgebildet, stehen Modell für Allegorien. „Harmonie, Maß und Schönheit, wie sie in mei- ner Arbeit angestrebt werden, be- deuten für mich eine Form der Moral", meint dazu der Künstler Bernhard Prinz. Wie fragwürdig die Moral geworden ist, zeigt sich durch das Verwirrspiel, das dadurch ent- steht, daß die Namen zwischen den einzelnen Bildern angebracht sind und nur zwölf allegorische Namen für dreizehn Frauen zur Verfügung stehen. Je nach Lesart wird die schwangere Frau entweder der Demeter, also einem Symbol für Fruchtbarkeit, oder der Pandora zugeordnet, die das Geheimnis hütet. „Doxa" (ein Uhrenname!) oder „Bonanza" sind andere alle- gorische Bezeichnungen.

Prinz zielt auf eine Welt, in der die Allegorie sinnentleert und da- her für jede mögliche Phantasie verfügbar ist. Eine Moral der X- Beliebigkeit wird so unaufdring- lich auf die Schaufel genommen.

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