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Frohburg in Sachsen und Göttingen sind Bezugspunkte für Leben und Schreiben des hochrangigen Lyrikers und Prosaautors Guntram Vesper, die Harz- und Oder-Landschaften hat er in langsamen Reisen erschlossen. Seine Essays der letzten Jahre geben Einblick in die Entstehung der Erzählung „Dunkelkammer”, in die Arbeit des Lyrikers und legen die Basis seines Schreibens frei: die Verarbeitung zeitgeschichtlicher Fakten und die Fundierung in Orten und Landschaften.

Vesper ist auch ein aufmerksamer Leser, der seine Lieblingsgedichte sehr genau zu erschließen versteht, und das Porträt von Gottfried August Bürger schaufelt aus dem Grab der Literaturgeschichte ein sehr individuelles Leben und Werk frei. Das Tagebuch vom September 1989 ist einer der vier Erstdrucke dieses Bandes. Was Vesper in mehreren Anläufen der letzten Jahre zu den deutschen Befindlichkeiten zu sagen hat, besticht nicht durch thesenhafte Zuspitzung und Vehemenz der Meinung, sondern durch die Präzisierung eines genauen Blickes auf die niemals nebensächlichen Details.

Ob es um die DDR des Jahres 1956 oder die unmittelbare Gegenwart geht, Vespers Absicht ist: „Erzählen aus der Überzeugung heraus, daß die Zeitgeschichte, deren Bild erst entsteht, nicht allein der Macht und den eingesetzten Historikern gehört, sondern Eigentum aller ist, in deren Leben sie eingegriffen hat und eingreift.” Wer noch nicht angefangen hat, Guntram Vesper zu lesen, findet hier den Einstieg in ein Werk, das sich konsequent und leise durch Jahrzehnte entwickelt hat.

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