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Kosmopolitismus der Vielfalt

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Der bekannte, in Paris lebende tschechische Schriftsteller Milan Kundera ist diesjähriger Preisträger des vom Verband der slowenischen Schriftsteller in Ljubljana gestifteten internationalen Literaturpreises Vilenica. Kundera konnte zwar nicht persönlich an der Presiverleihung in der geheimnisvollen westslowenischen Karsthöhle Vilenica (Grotte der Feen) teilnehmen, er betonte jedoch in seinem Dankschreiben, daß Sloweniens Einsatz für den Kosmopolitismus der Verschiedenartigkeit und gegen den Kosmopolitismus der Uniformität eigentlich auch das Programm für das neue Europa der Zukunft sein könnte.

Milan Kundera ist nach Fulvio Tomizza aus Italien, Peter Handke aus Österreich, Peter Esterhäzy aus

Ungarn, Jan Skäcel aus der Tschecho-Slowakei, Tomas Venclova aus Litauen und Zbigniew Herbert aus Polen der siebente Gewinner der renommierten Auszeichnung. Der Preis der Autoren „Kristal Vilenice" ging heuer an den nonkonformistischen ungarischen Autor Endre Kukorelly.

An den Veranstaltungen nahmen etwa 100 Autoren aus 17 Ländern teil. Der Disput über die Universalismen und die Identität stand natürlich vor allem im Zeichen des Krieges in Bosnien und der Herzegowina. Die bosnischen Schriftsteller berichteten auf erschütternde Weise vom Zusammenbruch der Humanität und Zivilisation in ihrem Land. Peter Handke, der im vorigen Jahr scharfe Kritik an der slowenischen Unabhängigkeitspolitik („Der Abschied des Träumers vom Neunten Land") übte, war „als Freund" anwesend.

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