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Vilenica Literaturpreis

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In der ältesten Schauhöhle Sloweniens Vilenica (Grotte der Feen) wurde am 7. September zum sechsten Mal der vom slowenischen Schriftstellerverband gestiftete, internationale Vilenica Literaturpreis verliehen. Der diesjährige Preisträger ist, nach Fulvio Tomiz-za aus Italien, Peter Handke aus Österreich, Peter Esterhäzy aus Ungarn, Jan Skäcel aus der Tsche-cho-Slowakei, Tomas Venclova aus Litauen, der bekannte polnische Dichter Zbigniew Herbert. Neben den berühmten Essays „Ein Barbar in einem Garten" und der Gedichtsammlung „Hermes, Hund und Stern" fand sein ironischer Lyrikband „Herr Cogito" auch in der deutschsprachigen Welt Beachtung.

Bei der Preisverleihung in Slowenien würdigte der polnische Autor Adam Michnik den wegen einer schweren Erkrankung abwesenden Autor als Verwalter der nationalen Tradition, der in den schlimmsten Zeiten der stalinistischen Diktatur sich selbst und den universalen humanen Werten der europäischen Kultur treu geblieben ist. Der Preis der Autoren „Kristal Vilenice" ging an den ungarischen Prosaisten aus der Slowakei Grendel Lajos.

Ausgehend vom dem Zitat Friedrich Hölderlins, „Und wozu Dichter in dürftiger Zeit?", wurde heftig diskutiert, vor allem auch die Kritik Peter Handkes an der Unabhängigkeitspolitik Sloweniens. Seiner Polemik .Abschied vom Neunten Land" (erstveröffentlicht in der „Süddeutschen Zeitung") standen einige Schriftstellern sehr ablehnend gegenüber und warfen Handke vor, daß er die slowenische Realität zu ahistorisch und mythologisch betrachte. Doch sprach ihm niemand das Recht ab, die eigene Sicht der modernen Nomadologie zu vertreten.

Zum Schluß verabschiedeten die versammelten Autoren aus Ungarn, Deutschland, Österreich, Belgien, Italien, Frankreich, Polen, Litauen, Estland, der Tschech-Slowa-kei, Bosnien, Kroatien und Slowenien eine Erklärung, daß „die Republik Kroatien ein unabhängiger Staat ist und der Angriff auf Kroatien einen Akt der Aggresssion darstellt, der sofort zu beenden ist."

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