Ohne Surfbrett am Autodach ist man heutzutage nur ein halber Mensch. So ein Auto mit Surfbrett macht stylingmäßig gleich einen viel schnittigeren Eindruck. Und außerdem, wer Surfbrettträger ist, der ist zeitgeistiger, dynamisch - sportlich. Er ist in, wie's so schön heißt und kein Typ von vorgestern.
Bitte, man muß ja nicht unbedingt surfen können, wenn man aufs Autodach ein Brett schnallt. Es ist ja auch nicht jeder gleich katholisch, wenn er in der Diele eine gotische Madonna steh'n hat.
Aufs Können kommt es gar nicht an, viel mehr aufs Haben, und da wieder besonders aufs Herzeigen. Dabei muß es nicht nur ein Surfbrett sein, nein es können auch zwei Moun-tainbikes sein, eines zum Herzeigen das andere auf Reserve. Auch ein Krokodilleiberl, ein Feuerzeug von Cartier oder eine Kreditkarte von American Express tun's zur Not.
Der Mensch ist ja von Natur aus nackt, wenn man es genau nimmt. Da ist es nur vernünftig und logisch, sein Rundherum ein bißchen aufzufetten, stilmäßig, zeitgeistig.
Natürlich, nicht jeder kann sich einen Porsche leisten, oder eine private Absteige an der Algarve. Das ist auch nicht unbedingt nötig. Schließlich muß es kleine Unterschiede geben. Aber Kaviar und Sekt, eine Ro-lex aus dem Dorotheum und einen Kugel Schreiber von Pelikan kann sich wohl jeder halbwegs zivilisierte Mitteleuropäer leisten.
Auf jeden Fall sind sie immer noch besser als Quargelkäse, eine Sonnenuhr am Nachbarhaus und ein Gratiskuli von der Sparkasse. Man muß zeigen, was man hat oder haben könnte, falls der Erbonkel, im Fall des Falles, in die Bresche springt oder sonst wohin.
Es hilft alles nichts, der Mensch lebt nicht nur von der Bescheidenheit, auch ein bißchen Luxus braucht er ab und zu, und wenn's ein Kreditluxus ist.
