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Digital In Arbeit

Kulinarisches im Handumdrehen

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Sind Sie auch schon auf Fertig­gerichte umgestiegen. Praktisch sag ich Ihnen, einfach praktisch. Kau­fen, aufwärmen, essen. Fertigge­richte sind die Zukunft.

Nur schade, daß dieses Fertigsy­stem auf's Essen beschränkt bleibt. So eine Idee muß doch ausgebaut werden.

Wie wär's mit Fertigfreunden. Das sind Freunde, die irgendwie kühlschrankmäßig bereit stehen, und ist einmal Bedarf da, dann holt man sie hervor und verbraucht sie. Zum Beispiel zum Schifahren, oder zum Theaterbesuch, vielleicht auch für einen Urlaub. Das Aufwärmen kann dabei unterbleiben. Es ist nicht auszuschließen, daß solche Freunde nach einmaligem Ge­brauch nicht noch verwendbar wären. Das würde sie dem erwähn­ten Fertiggericht durchaus überlegen machen. Aber unbedingt erfor­derlich ist so eine Weiterverwen­dung nicht. Fertig ist fertig, und das nicht nur vor sondern auch nach Gebrauch.

Auch Fertigkinder müßten beim heutigen Stand der Technik keine Hexerei mehr sein. Sie würden geplagten Eltern und Lehrern nicht nur das Schlamassl mit der Schule, sondern auch Nerven sparen. Denn so Fertigkinder sind natürlich er­zogen, gebildet und tun immer das, was man von ihnen verlangt, wie das halt einmal dazugehört zu al­lem Fertigen.

Schließlich wäre auch so ein Fertigseniorenpaket eine ideale Sache. So etwas könnte man der Einfachheit halber der Großmutter oder dem Großvater zu Weihnach­ten schenken. Man weiß ja ohnehin oft nicht mehr, was man so schenken soll.

Was da drinnen ist? Na zuerst einmal ein Dauerabonnement für ein Seniorenheim der eigenen Wahl, dann ein Auftragsschein für die Pensionsüberweisung an den Fer-tigseniorenpaketabsender und letztlich ein Erbschaftszuspruch für selbigen.

Schließlich soll so eine rührende Fürsorge nicht unbelohnt bleiben. Laut Zeugenberichten sollen man­che Befürsorgte beim Öffnen des Fertigseniorenpaketes in Tränen der Rührung ausgebrochen sein, was wiederum bei den sogenannten Fürsorgern Tränen der Freude ausgelöst hat.

Apropos Tränen: Fertigtränen sind bereits in Entwicklung, vor­erst aber muß man sich noch mit denen vom Krokodil begnügen.

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