Noch bis 28. September ist im Park des Krankenhauses Lainz in Wien eine Ausstellung zu sehen, die sich mit der Darstellung des menschlichen Körpers in der Kunst beschäftigt. Bei der Eröffnungsrede bezeichnete der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Friedrich Gschnait, dies als Höhepunkt der bisherigen Aktivitäten des Hauses, Kunst ins Krankenhaus zu bringen. Für ihn ist nicht nur der hohe künstlerische Rang der Ausstellung, sondern vor allem der Symbolcharakter von Bedeutung: das Krankenhaus solle in Zukunft nicht mehr ein „isoliertes Etwas am Rande der Gesellschaft sein, sondern aus diesem Rand in die Gesellschaft hineintreten".
In diesem Sinn ist die Ausstellung im Park des Krankenhauses Lainz sowohl den Besuchern, den genesenden Patienten und nicht zuletzt dem kunstinteressierten Publikum gewidmet.
Eine kleine Umfrage ergab, daß die Patienten diese Präsentation im Park jedenfalls insofeme positiv aufnehmen, als sie prinzipiell die Idee von Aktivitäten innerhalb des Krankenhauses begrüßen. Selbstverständlich ist es nur den mobilen Patienten, die selbst ins Freie gehen dürfen, möglich, an solchen „gesellschaftlichen" Ereignissen teilzunehmen. Patienten, die über längere Zeit stationär unter medizinischer Betreuung stehen, sind froh darüber, wenn „sich etwas tut".
Über die derzeit gezeigten Exponate gibt es natürlich geteilte Meinungen, nicht jedem der meist älteren Patienten sagen die modernen Skulpturen zu. Aber sie nehmen nach Möglichkeit am Geschehen teil und bilden sich über das Dargebotene ihre Meinung. Alle Befragten zeigten sich erstaunlich interessiert.
Das Krankenhaus-Personal ist über die Aufwertung der Qualität des Arbeitsplatzes zufrieden. Ob ein positiver Einfluß auf die Genesung von Patienten besteht, läßt sich nicht bestätigen. Bisher haben beispielsweise die Dipomkrankenschwestern des Pavillon IV noch kein Echo gehört, vielleicht aber auch nur, weil sie auf der Tagesstation arbeiten.
Ein im Krankenhaus Lainz eingesetzter Zivildiener äußerte sich zustimmend zu diesem Projekt. Im Vorübergehen nimmt er die Gelegenheit wahr, die Skulpturen im Park bewußt anzusehen.
Interessenten haben die Möglichkeit, die über zwanzig im Park des Krankenhauses Lainz ausgestellten Skulpturen namhafter Künstler wie Annemarie und Joannis Avramidis, Oskar Bottoli, Anton Hanak, Alfred Hrdlicka, Fritz Wotruba tagsüber zu besichtigen. Führungen finden Donnerstag und Samstag jeweils um 17 Uhr, Sonntag um 11 Uhr statt.
