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Kurzatmig

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Ingrid Puganigg gilt als eines der neuen österreichischen Erzähltalente. Leider wird sie diesem Ruf in ihrem Buch „Laila - Eine Zwiesprache“ nicht gerecht. Erstens ist es so, daß die gewählte Form der Erzählung denVerdacht keimen läßt, hier ist jemand daran gescheitert, eine Geschichte so zu erzählen, daß ihm dabei nicht der Atem ausgeht. Das Buch verwechselt Kurzatmigkeit mit Atemlosigkeit. Zweitens - und vielleicht schwerwiegender- scheint sprachlich vieles zu angestrengt, zu kalkuliert, zu gewollt originell. Scheinbarer Tiefsinn ist nichts als platt: „Man trifft sich in der Mitte. Man hat Nabel.“ oder „Um jemanden 2m umarmen, muß ich manchmal korrupt gewesen sein.“ Auch die tiefere Bedeutung eines Satzes wie „Mein Gesicht weist die Landschaft auf, in der ich jeweils vorkomme.“ verliert sich beim zweiten Nachlesen.

Der durchaus aufschlußreiche Klappentext nennt das „dunkle Rätselhaftigkeit“ und behauptet, „Graffiti können auch Literatur sein“. Sie können eben nicht - das vorliegende Buch beweist es leider hinreichend.

LAILA-EINE ZWIESPRACHE. Von Ingrid Puganigg. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1968.166 Seiten, öS 187,20.

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