6835056-1975_09_13.jpg
Digital In Arbeit

Lachen - warum?

Werbung
Werbung
Werbung

Ich bin in den letzten Jahren viel in deutschsprachigen Gebieten umhergereist und habe auch Theaterabende erlebt, an denen viel Jugend anwesend war. Sagen wir so zwischen dreizehn und achtzehn Jahren.

Und diese Jugend benahm sich sehr seltsam. Sie lachte nämlich immerfort.

Es versteht sich, daß man beim Schwank lacht. Oder auch bei einem Lustspiel, bei einer Komödie, bei einer Operette, bei einem Musical — immer vorausgesetzt, daß es da komische Stellen gibt.

Aber ich spreche von Lachem bei Stellen, die man zumindest dafür als unpassend bezeichnen muß, und es handelte und handelt sich nicht um vereinzelte Lacher, sondern geradezu um Lachsalven.

Beispiele: ich sag „Nachtasyl“. Das ist nun ein bitterernstes und trauriges Stück. Aber da torkeln auch ein paar Besoffene herum oder der eine oder andere Verkommene oder Verrückte. Todtraurig. Aber die Jugendlichen lachen. Oder da war der Shylock in Bochum. Ein widerlich antisemitischer Shylock. Aber schließlich ist die Geschichte des betrogenen Juden ja eine sehr traurige. Die Jugend wollte sich totlachen über diesen Shylock.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung