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Lang - würdig

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Die Europa-Vesper wart außer zu lang) würdig und geschichtsbezogen: Papst und Kardinal machten alle Sorgen um unangebrachten Triumphalismus zunichte. Freilich bot das Studium der Beifallskundgebungen (und des Schweigens) einen Blick in die katholische Volksseele: starker Applaus bei rein religiösen Aussagen und allgemeinen Aufrufen, schütterer bei der Zuwendung zu Muslimen und Christen, keiner bei selbstkritischen Passagen des Papstes, ein sanßes Plätschern beim Kardinal.

Dank dennoch gerade dafür: dem Papst (Kriegsgrausamkeiten auch bei Christen) und dem Kardinal (der Barbarei in der Gegenreformation und vor allem die Judenverfolgung geißelte).

Funkzeugen wurden durch Kommentare viel mehr mit Symbolik auf der Aktionsszene vertraut gemacht als die kom- rnentarlos gelassenen Direktteilnehmer. Daß der katholische Diakon, der das Magnifikat sang, Sohn eines evangelischen Wiener Pfarrers H. B. war, bewegte ebenso wie manche der Fürbitten („Für alle, die im christlichen Abendland zu Tode gemartert wurden“), die plötzlich die Realität der Welt bewußt machen.

Stark war die Szene, als Kardinal König Kardinal Ma- charski umarmte, der zum „Licht aus dem Osten“ auch noch die Asche aus Auschwitz nachlieferte. Zum Schluß schob der Pypst außer Programm eine Marienbitte ein.

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