Die Faszination, die vom Grand Magic Circus ausging, läßt erheblich nach. Das zeigt sich derzeit in der „Arena 76“. Die Geschichte einer Zirkustnuippe im Niedergang, die Geschichte der jungen Marion, die von den Artisten aufgenommen wird, mit ihnen an den brasilianischen Königshof gerät, ist unter dem Titel „Les Grands Sentiments“ so unsinnig als nur möglich ersonnen. Jeröme Savary, der Chef des Circus, erläutert unentwegt englisch, was sich begibt, bedient das Schlagzeug, spielt verschiedene Instrumente. Gemeinplätze gelten als bedeutend, werden durch Aufleuchten einer roten Lampe hervorgehoben. Große Gefühle? Ihre Lächerlichmaehung. Kurz, das ist ein Mischmasch aus übersteigert Märchenhaftem, Vulgärem, arg Pubertä-rem, von Blasphemischem — bis zu ärgerlicher Peinlichkeit —, von Nacktheit und Obszönem. Entfesselte Trivialunterhaltung mit den Akzenten dessen, was heute — man muß wohl dieses Wort gebrauchen — „in“ ist. Der vitale Einsatz der Darsteller gilt allau leerem Bühnengepluster. ■
