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Le Pen & Co

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Wenn die „Neue Zürcher Zeitung" (17/18. 5. 1992) von der „Gretchenfrage in der österreichischen Politik" spricht, nämlich wie man zu Jörg Haider stehe, steht dies exemplarisch für-ein aktuelles Phänomen in der politischen Szenerie: Es gibt offensichtlich keine positiven Werte mehr, an denen Parteien sich messen und an denen sie ihre Position festmachen können. Als Maß bleibt einzig das Unmaß.

Was im kleinen (Österreich) also längst der Fall ist, vor dessen kollektiver Ausformung warnt Alain Mine in seinem neuen Buch. „Der Nationalpopulismus ist dabei, zum Mittelpunkt zu werden, aus dem heraus sich gewisse Schlüsselbegriffe definieren, wie etwa die nationale Identität."

Der Autor beschreibt die gegenwärtige Weltlage nach dem Ende des Kommunismus und des Kalten Krieges. Es ist ein Vakuum, in dem wir handeln; unbekanntes Terrain, das jedoch der beherrscht, der es zuerst betritt und einnimmt. Schon jetzt sind es immer mehr Nationalpopulisten und Fundamentalisten, die den Ton angeben. Mincs Ausweg heißt: „intellektuelle Wappnung". Es geht darum, „die demokratischen Eigenschaften unserer Institutionen in einem Augenblick zu stärken, in dem die Demokratie umstritten ist".

Mit französischem Esprit springt der Autor von Szenerie zu Szenerie, verknüpft auf raffinierte Weise Tatsachen mit Ideen und Utopien. Zurück bleibt ein eher verwirrter Leser.

DIE WIEDERGEBURT DES NATIONALISMUS IN EUROPA. Von Alain Mine. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1992. 222 Seiten, öS 265,20.

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