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Lebens-Trauerspiel

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Von Graham Swift, 1949 in London geboren, für seine bisher erschienenen Romane von der in-und ausländischen Kritik emphatisch gefeiert, liegt nun auch der Roman „Ein ernstes Leben“ in deutscher Ubersetzung vor.

Von außen betrachtet, ist die Geschichte des Normalbürgers William Chapman von keinen besonderen Ereignissen gezeichnet. Aber was alles verbirgt sich an inneren Erfahrungen hinter der oft banalen Existenz dieses einfachen Ladenbesitzers! Er heiratet eine reiche schöne Frau, die er liebt. Sie aber flüchtet sich in diese Ehe, um einem ihrer Herkunft entsprechenden Leben zu entkommen, dem sie sich nicht gewachsen fühlt. Die Ehefrau beschränkt sich auf die Wahrnehmung der Verantwortung, die sie mit ihrer Ehe eingegangen ist -Gefühle bleiben ihr fremd. Tochter Dorothy geht denselben distanzierten Weg.

Am Ende seines Lebens steht Chapman vor dem Nichts. Seine äußere Situation ist gesichert, aber er hat keine Anhaltspunkte für sein weiteres eigenes Leben.

Ein trostloses, sehr gut geschriebenes Buch. Motivzusammenhänge werden klar herausgestellt, die die Menschen dazu bewegen, so und nicht anders zu handeln, dem Leser aber die Frage aufdrängen: Muß das so sein?

EIN ERNSTES LEBEN. Von Graham Swift. Zsolnay Verlag, Wien-Hamburg 1986. 267 Seiten, Ln., öS 240,-.

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