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Lebensskizzen

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Erwin Einzinger, 1953 in Kirchdorf an der Krems geboren, Lehrer am dortigen Gymnasium, schildert in seinem ersten Prosaband mit faszinierendem Einfühlungsvermögen Szenen aus dem Leben von 71 Kleinstadtmenschen:

„Ein fester Talg lag ums Gebaren, wie es dahinschnüffelte, es blieb also immer wieder eingegossen und verstockt, keinerlei entschlossene Heiterkeit oder gar ein leichtes Wegfedern der gedachten Sektoren, bestenfalls bildete sich Pfiffigkeit aus, die ungenaue Stufe einer intensiven Beschränktheit in allem und jedem ..."

Eine kauzige Beschränktheit verschrobener Existenzen, hinter der viel Einsamkeit und Leere aber auch Abgründigkeit fühlbar wird.

Der trockene, immer treffsichere Erzählstil des Autors fasziniert den Leser, irritiert ihn auch zuweilen, etwa der abrupte Schluß mancher Skizzen. Da steht einfach: „Gewußt?"; „alles nicht notwendig"; „auch nicht schlecht"; „ganz einfach". Worte, die die besondere Note und Atmosphäre der jeweiligen Texte andeuten. Eine ungewohnte Methode, die sich im Verlauf der Lektüre als sinnvoll erweist.

Der Autor geht eigenwillige Wege in der zeitgenössischen Literatur. Man darf gespannt sein auf seine literarische Entwicklung.

DAS ERSCHRECKEN UBER DIE STILLE, IN DER DIE WIRKLICHKEIT WEITERMACHTE. Von Erwin Einzinger. Residenz Verlag, Salzburg 1983. 132 Seiten, öS

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