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Lebensstürme

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Clara Wiecks Charakterzüge und Künstlertum waren wohl* wesent-lich von den "Lebensstürmen" - in der Diktion des 19. Jahrhunderts -geformt worden. Ohne eine eigent-liche Kindheit erlebt zu haben, wur-de sie von ihrem ehrgeizigen Vater als virtuoses Wunderkind quer durch Europa getrieben; und als sie begann, originelle Kompositionen zu schaffen, ging sie eine sehr pro-blematische Ehe mit Robert Schu-mann ein. Künftig galt sie als Gattin des "substantiellsten aller deutscher Romantiker" (Wilhelm Furt-wängler), den sie immerhin um 40 Jahre überleben sollte. Parallelen mit Cosima Wagner dürfen gezogen werden. Auch Clara, die "hohe Frau", hütete Roberts Erbe, nahm schließlich ihre eher interpretato-rische Kunst wieder auf, verhärtete seelisch aber zusehends, kümmerte sich auffallend wenig um ihre Kinder, verstieß zuletzt sogar den Le-bensfreund Johannes Brahms.

Die deutsche Pianistin und Mu-sikhistorikerin Eva Weissweiler hat mit dieser Biograf ie eine eindrucks-volle Persönlichkeitsstudie verfaßt, die faktenreich und f acettenhaf t vor allem auch auf das reichlich unhar-monische Zusammenleben des Künstlerpaares eingeht. Nach der Lektüre dieses Lebensberichts wird man wohl von manchen liebgewonnenen Klischees und Wunschprojektionen über "die Schumanns" Abschied nehmen müssen.

CLARA SCHUMANN. Von Eva Weissweiler. Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 1990.320 Seiten, öS 296,40.

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