(Komödienspiele Porcia Spit-tal/Drau; „Liebesgeschichten und Heiratssachen” von Johann Nestroy) Nestroys Spitzen sitzen. Auch heute noch. So bleibt in dieser Posse weder seine Abneigung gegen die Ehe als Institution verborgen, noch verhehlt er seine Sympathie für die kleinen Gauner. Daß sich derlei pikante Vorstöße gegen die Gesellschaft mittels blendend eingeschlossenem Ensemble in wonniges Gelächter auflösen, ist bei den Komödienspielen in Porcia nichts Neues. Zudem steht mit Peter Ertelt als „Nebel” eine Nestroy-Figur auf der Bühne, wie man sie sich besser kaum vorstellen kann. Einen in seinen Ab- und Ansichten so deutlich gezeichneten Nebel erlebt man selten.
Mag man sich auch des leisen Eindruckes nicht erwehren, Herbert Wochinz habe ein wenig von seiner vielzitierten Regie-Rasanz verloren, gedeiht der Abend doch zu einem flotten Eineinhalb-Stunden-Erlebnis. Wenn am Ende aus drei Liebesgeschichten gar zwei Heiratssachen werden und das, ohne stets auf das liebe Geld zu schielen, dann hat man sogar eine „Moral von der Geschichte”.
