6894600-1980_06_10.jpg
Digital In Arbeit

„Lili Marleen"

Werbung
Werbung
Werbung

Hans Leip, 1893 geboren, legt seine Autobiographie vor: ein Lebensbericht, prall von „Lust und Mühe" des Daseins. Liebenswert die Texte wie die vielen Illustrationen, die den Büchern Leips ihr besonderes Gesicht geben.

Als Sohn eines Hamburger Hafenarbeiters, war er von Anbeginn vom Meer verzaubert, das in vielen seiner Werke den Hintergrund der Geschehnisse abgibt. Fernweh und Abenteuerlust hat ihn weit in die Welt hinausgeführt. Leip bleibt ein Eigenbrötler und Außenseiter im hegten Sinn. 1915, als die damalige deutsche „Dichtung" vom vaterländischen Chauvinismus strotzte, schrieb er als Soldat das Liebeslied „Lili Marleen" - ein kleines Wagnis in jener Zeit. Im Dritten Reich hielt er sich von den Nazi fern.

Auf die Frage eines Reporters, wie er es angestellt habe, soviel im Leben zu erreichen, gab er die Antwort: „Jeder muß sehen, sein Dasein zu bewältigen, etwa nach Seemannsart, rechtzeitig zupak-ken und rechtzeitig loslassen."

Die Autobiographie ist durchdrungen, von weiser Bescheidung auf die Möglichkeiten einer späten Lebensphase, und voll Dankbarkeit für die Freuden vergangener Jahre. „Halb Träumer, halb Abenteurer, glitt ich, oft gefährdet durch die unruhige Epoche ..." Leip hat es verstanden, auf dem „Tanzrad" die Balance zu halten.

DAS TANZRAD. Ein Lebensbericht. Von Hans Leip, Ullstein-Verlag, Frankfurt/Berlin 1979, 384 Seiten, öS 232,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung