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Linzer Auftakt

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(Internationales Brucknerfest Linz) Linz nahm das Erinnerungsjahr 1988 zum Anlaß, den Schriftsteller Milo Dor zur Eröffnungsrede einzuladen. Unter dem Titel „Die österreichische Schizophrenie oder Die Pflicht zum Widerstand“ kritisierte Dor die eher beschämenden „Gedenkfeiern“ des heurigen Jahres, mehr aber noch den Umgang des österreichischen Staates mit seinen zurückkehrenden Bürgern nach 1945. Musikalisch schlug Schönbergs „Uberlebender aus Warschau“ eindringlich in die Kerbe des Nicht-Vergessens.

Eine völlig andere Stimmung herrschte am Abend, als geschätzte 150.000 Menschen im Donaupark die 10. Linzer Klangwolke erlebten.

Anton Bruckners 9. Symphonie und Ottorino Resphighis „Pini di Roma“, im Brucknersaal gespielt vom Orchestra di Santa Cecilia Roma unter Georges Pretre, wurden mit 70.000 Watt Verstärkung ins Freie übertragen. 26 Schiffe auf der Donau, Laser, Feuer, Nebelmaschinen, Leuchtraketen waren ab dem dritten Satz der Brucknersymphonie zur Visualisierung eingesetzt. Die künstlerische Gesamtkonzeption hatte wieder der Münchner Walter Haupt inne. Auch gestandene Gegner von einst zeigen sich mittlerweile beeindruckt und billigen der Linzer Klangwolke Großartigkeit sowohl in der Idee als auch in der Ausführung zu.

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